WWF feiert Jubiläum: 50 Jahre Prinzen, Pandas und Primaten

Seit einem halben Jahrhundert gibt es den WWF. In Deutschland wurde die Umweltschutzorganisation jüngst kritisiert.

Gland/Frankfurt. Sympathisch, knuddelig und bedroht: Der schwarz-weiße Panda ist ein geniales Erkennungszeichen. Von Anfang an begleitet der Bär die 50-jährige Geschichte der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF). Die Organisation ist ein Global Player und politisch einflussreich. Nach eigenen Angaben zählt der WWF fünf Millionen Unterstützer rund um die Welt, in Deutschland sind es 430 000. 90 Büros in 40 Ländern nehmen Spenden entgegen.

Der WWF nimmt für sich in Anspruch, den Artenschutz und die Bewahrung der biologischen Vielfalt vorangebracht zu haben. „Ohne den WWF würde es weniger Wälder weltweit geben“, sagt Eberhard Brandes, Geschäftsführer des WWF Deutschland.

Ein Manifest, das Politiker, Wissenschaftler und Geschäftsleute 1961 in der Schweiz verabschiedete, stand am Anfang. Frevel an der Natur, „in einer Orgie gedankenloser und unnötiger Zerstörung“ — so sahen die Verfasser die Lage der Erde. Im Namen des Fortschritts würden aus Ignoranz, Gier und Dummheit unschuldige Tiere wie Menschenaffen, Nashörner oder Wale getötet, aus ihren Lebensräumen vertrieben. Das Dokument gilt als Gründungserklärung des WWF.

Es war keine Bewegung von unten, sondern eher ein exklusiver Club mit Verbindungen in höchste Kreise der Gesellschaft — bis heute ein Kennzeichen der WWF-Familie. Zwei europäische Prinzgemahle halfen entscheidend beim Aufbau, machten Umweltschutz salonfähig, brachten Glamour ein — und viel Geld. Prinz Bernhard der Niederlande sammelte als erster Präsident (1962 bis 1976) Millionen. Er rief einen „Club der 1001“ ins Leben, in dessen Fonds 1001 Personen je 10 000 Dollar einzahlten. Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh, engagiert sich bis heute. Zu den Gründungsmitgliedern der deutschen Sektion (1963) gehörten Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier und der Tierfilmer Bernhard Grzimek.

In Deutschland gibt es im Jubiläumsjahr allerdings Misstöne. Nach der Ausstrahlung eines Films, der die Nähe der Organisation zur Industrie thematisierte und ihr vorwarf, zu eng mit Firmen zusammenzuarbeiten, die die Umwelt schädigen oder Gentechnik betreiben, hagelte es Kritik im Internet. In einem Online-Diskussionsforum gingen nach Angaben von WWF-Sprecherin Astrid Deilmann rund 3500 Kommentare ein.

Für den WWF hatte der Film, der nach den Worten von Deilmann sachliche Fehler enthielt, schmerzliche Folgen: Eine vierstellige Zahl von Mitgliedern habe die Organisation verlassen. Geschäftsführer Brandes nennt als Strategie des WWF, das Verhalten jedes Einzelnen und wesentlicher Akteure zu verändern. „Dazu zählen auch Unternehmen. Diese Notwendigkeit werden wir noch deutlicher machen und insgesamt noch transparenter kommunizieren.“