Prozess in Düsseldorf Nach Fund von Chemikalien: Harmloser Bastler oder Terrorist?

28-jähriger Türke wollte angeblich bei einem Anschlag viele Menschen töten.

Foto: si

Düsseldorf. Für die Staatsanwaltschaft ist Özkan G. ein hochfährlicher Islamist, der einen Anschlag vorbereitete und möglichst viele Menschen töten wollte. Der 28-Jährige selbst stellte sich zum Auftakt des Prozesses vor dem Düsseldorfer Landgericht als harmloser Bastler dar, der salafistisches Gedankengut ablehnt.

Was die Ermittler im Mai vergangenen Jahres in Kamp-Lintfort und Neukirchen- Vluyn sicher stellten, deutet für sie darauf hin, dass ein verheerendes Attentat verübt werden sollte. Jede Menge Chemikalien, die zum Bau einer Bombe gebraucht werden, hatte Özkan G. gesammelt. Teilweise in Mengen bis zu 25 Kilo. Dazu hatte er eine Latexmatte mit Stahlkugeln gebastelt, die bei einer Explosion fürchterliche Verletzungen verursacht hätten. Und die Fahnder entdeckten ein umgebautes Mobiltelefon sowie einen Wecker, die beide als Zünder für eine Bombe präpariert waren. Bei einer weiteren Durchsuchung fand die Polizei noch eine Handgranate, die als verbotene Kriegswaffe gilt.

Der 28-Jährige, der seit neun Monaten in Haft sitzt, stritt ab, einen Anschlag geplant zu haben. Dass er Kontakte zu Islamisten der so genannten Lohberger Gruppe hatte, räumte er ein. Dabei habe es sich um ehemalige Arbeitskollegen gehandelt, zu denen kein Kontakt mehr bestehe. Er reiste zwar 2013 zur Hadsch nach Mekka, sei aber kein fanatischer Moslem. Waffen durfte Özkan G. besitzen, denn er hat vor sechs Jahren die Prüfung für den Jagdschein bestanden. In seiner Freizeit habe er gern Feuerwerkskörper gebastelt.