Nach tödlichen Schüssen in Essen läuft bundesweite Fahndung
Essen (dpa) - Nach einem mutmaßlichen Familiendrama in Essen mit einer Toten ist die bundesweite Fahndung nach ihrem verdächtigen Vater zunächst vergeblich gewesen.
„Wir gehen zahlreichen Hinweisen zu seinem Aufenthaltsort nach, bisher leider ohne Ergebnis“, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstagnachmittag. Seit am Mittwochabend Schüsse in einer Wohnung fielen, suchen die Beamten nach dem 50-Jährigen, der seine 19-jährige Tochter getötet und seine 45 Jahre alte Frau lebensgefährlich verletzt haben soll.
„Es fehlen derzeit konkrete Hinweise, wo er sich aufhalten könnte“, hieß es von der Polizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann bewaffnet ist. Eine Mordkommission wurde eingerichtet.
Polizisten hatten die beiden Frauen am Mittwoch in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Frohnhausen gefunden. Die Beamten waren gegen 19.30 Uhr alarmiert worden - dort seien Schüsse gefallen. In dem Appartement im dritten Stock entdeckten sie die niedergeschossenen Opfer. Für die Tochter kam jede Hilfe zu spät, sie starb noch in der Wohnung. Ihre lebensgefährlich verletzte Mutter wurde am Abend noch operiert. Zwei weitere Töchter seien zur Tatzeit in Sicherheit gewesen, berichtete die Polizei.
Nachbarn gaben an, aus der Wohnung laute Geräusche und schließlich Schüsse gehört zu haben. Anschließend wollen Zeugen einen Mann - vermutlich den Gesuchten - aus dem Haus kommen gesehen haben. Der Mann sei bereits wegen häuslicher Gewalt und anderer Straftaten aufgefallen, hieß es. Erst vor wenigen Tagen habe es in der Wohnung nach einem Familienstreit einen Einsatz gegeben. „Er ist uns seit vielen Jahren bekannt, auch wegen Gewaltdelikten in der Familie“, sagte ein Polizeisprecher.
In der Nacht versammelten sich schockierte Anwohner vor dem Haus. Vor dem Eingang entzündeten sie Kerzen, um ihrer Fassungslosigkeit Ausdruck zu verleihen.