Inzest-Fall im Kölner Zoo: Junger Tiger schwängert eigene Mutter
Köln (dpa). Das sibirische Tigerweibchen „Hanya“ aus dem Kölner Zoo hat erneut drei Junge zu Welt gebracht - von ihrem eigenen Sohn. Die Schwangerschaft war „weder gewünscht, noch vorhersehbar“, teilte Zoodirektor Theo Pagel am Mittwoch mit.
Wie der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtete, blieb die Schwangerschaft bis vier Tage vor der Geburt am Samstag unentdeckt. Die ungeborenen Babys wiegen so wenig, dass sie kaum auffallen. Auch sei der jugendliche Vater „Jegor“ ungewöhnlich früh geschlechtsreif gewesen, darum hätten die Mitarbeiter des Zoos nicht mit einer Paarung gerechnet. Der fast zwei Jahre alte Tiger lebt seit einigen Wochen im Münchner Tierpark Hellabrunn. Er hatte seine Mutter im April geschwängert.
Für den Kölner Zoo ist der Inzuchtfall unangenehm: Kurator Alexander Sliwa ist auch Vorsitzender der Katzengruppe des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms. Seine Aufgabe ist es, die hoch bedrohten Katzenarten gezielt zu züchten. Dabei sollte man Inzucht vermeiden: „Genetische Vielfalt ist ein guter Schutz vor Krankheiten“, sagt der Kurator. Gleichzeitig seien die Gehege-Plätze in den Zoos begrenzt. „Wir können also nicht auf Teufel komm raus züchten, um die Gene zu erhalten“. Natürlich werde man sich bestens um die Jungtiere kümmern, doch langfristig haben sie im Kölner Zoo keinen Platz.