Nachbar gesteht Tötung von Mutter (53) und Tochter (15)
Nach der Tat soll der geständige Mann noch mehrfach in der Wohnung der Opfer gewesen sein. Jetzt befindet er sich in Untersuchungshaft.
Wuppertal. Das Geständnis des Daniel B. kam wenige Stunden nach der Festnahme am späten Donnerstagabend. An den Tag und den genauen Zeitpunkt könne er sich nicht erinnern, aber an die Tat: Er habe mit seiner 15 Jahre alten Freundin Franziska J. in deren Bett gelegen. Es gab zum wiederholten Mal Streit. Er sei wütend geworden, habe ein Kissen genommen und die Hauptschülerin erstickt.
Seine Wut über den Streit sei aber nicht abgeklungen. Deshalb habe er sich in der Wohnung im Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in Wuppertal-Barmen einen Metall-Fleischklopfer genommen und sei damit ins Schlafzimmer der Mutter des Mädchens gegangen. Monika J. sei aus dem Schlaf hochgeschreckt. Er habe sie sofort niedergeschlagen, die 53-Jährige dann ebenfalls erstickt.
Am Freitag trat B. den Gang in die Untersuchungshaft an. Im Fall der 15-Jährigen geht die Polizei von Totschlag aus, im Fall der Mutter von Mord zur Verdeckung einer Straftat. Laut Kripo hatte sich der 30-Jährige in die 15-Jährige verliebt. Die Mutter des Mädchens soll die Beziehung geduldet haben. Der Mann - er wohnte seit Anfang des Jahres auf derselben Etage - sei bis zur Tat bei der 15-Jährigen ein- und ausgegangen, habe dort auch regelmäßig übernachtet.
Wie berichtet, waren die Leichen erst am Mittwoch entdeckt worden. Die Kripo hat rekonstruiert, dass die beiden Toten seit dem 17.März in der Wohnung lagen. Der 30-Jährige habe zugegeben, nach der Tat aus Liebe zu der 15-Jährigen immer wieder zum Tatort zurückgekehrt zu sein, dort eine Art Totenwache gehalten zu haben.
Wegen des sich ausbreitenden Leichengeruchs habe er in der Wohnung den Boden gewischt, gelüftet und schließlich beide Schlafzimmertüren abgedichtet. Unter anderem habe er ein Kuscheltier zur Erinnerung an die 15-Jährige mit in seine Wohnung genommen.
Im Haus ist das Entsetzen groß. Mutter und Tochter seien stets hilfsbereit gewesen, hätten für andere Bewohner eingekauft und die Wäsche gemacht. Gegenüber Nachbarn habe sich B. als Bruder der 15-Jährigen ausgegeben. Der 30-Jährige sei allenfalls wegen seiner Vorliebe für Armee-Kleidung, Springerstiefel und wegen seiner Glatze aufgefallen. Eine politische Gesinnung sei laut Kripo nicht Grund für die Bekleidung gewesen.
Bislang war Daniel B. wegen Prügeleien, Diebstahls und Schwarzfahrens der Polizei bekannt. Jetzt droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe. Gegenüber der Kripo soll der 30-Jährige von psychischen Problemen gesprochen haben. Nach der Tat habe er sich betrunken, wollte sich angeblich das Leben nehmen. Über psychische Erkrankungen des Wuppertalers ist den Ermittlern bislang jedoch nichts bekannt. Daniel B. gilt als voll haftfähig.