Hoffenheim-Trainer Nagelsmann sendet Videobotschaft an Angehörige von getötetem Jungen

Wenden/Siegen · Ein Psychiater soll den 14-Jährigen untersuchen, der am Dienstag im Sauerland einen Mitschüler erwürgt haben soll. Die Betroffenheit über den Tod des 16-Jährigen zieht weite Kreise: Hoffenheim-Trainer Nagelsmann veröffentlichte im Internet eine bewegende Videobotschaft.

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach dem gewaltsamen Tod eines 16-Jährigen im sauerländischen Wenden will die Staatsanwaltschaft den erst 14 Jahre alten Tatverdächtigen psychiatrisch untersuchen lassen. Ein Sachverständiger solle die Verantwortungsreife und Schuldfähigkeit des Jugendlichen klären, sagte der Siegener Staatsanwalt Rainer Hoppmann am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Der Teenager hatte gestanden, seinen Mitschüler am Dienstag in der Nähe des Schulgeländes bei einem Streit erwürgt zu haben. In einer Vernehmung hatte er angegeben, sich eine Beziehung zu dem Opfer gewünscht zu haben. Dies habe der 16-Jährige jedoch nicht erwidert. Seine Leiche war am Mittwoch in der Nähe der Schule in einem Wald entdeckt worden. Der 14-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen zu dem Fall dauern weiter an. Unter anderem werde die Polizei in der kommenden Woche weitere Schüler und Lehrer als Zeugen vernehmen, berichtete Hoppmann.

Die Homepage der Gesamtschule Wenden, die beide Jugendliche besucht hatten, blieb auch am Samstag abgeschaltet. Nur eine Trauerbekundung war zu lesen. Eltern wurden außerdem darauf hingewiesen, dass die Schule einen Leitfaden zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen in Krisen verschickt habe. Für seelsorgerische Notfälle veröffentlichte die Schule eine Rufnummer, die am Wochenende zu bestimmten Zeiten erreichbar ist.

Unterdessen wandte sich der Trainer des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, Julian Nagelsmann (31), in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft an die Hinterbliebenen des getöteten 16-Jährigen, der langjähriger Jugendspieler beim SV Rothemühle war. Darin spricht er den Eltern und Verwandten des Jungen und den Mitspielern des Fußballvereins sein Mitgefühl aus.

„Voller Trauer und tiefer Bestürzung habe ich gestern vom Tod von Jona gelesen“, sagt Nagelsmann darin. „Als ich dann erfahren habe, dass er ein leidenschaftlicher Fußballer war, ist in mir das Bedürfnis geweckt worden, ein paar Worte an Sie zu richten, weil auch ich ein wenig nachempfinden kann, was es bedeutet, einen geliebten Menschen sehr früh zu verlieren.“

An Jonas Mannschaft gewandt sagte er: „Die Gewalt, der Hass, das Unverständnis, das Jona jetzt aus dem Leben gerissen hat, darf nicht euer Begleiter sein. (...) Versucht als Gruppe, das Leben von Jona fortzusetzen. (...) Versucht euer Leben so zu leben, wie Jona es auch gern getan hätte. Ich glaube, er wird von oben zuschauen und wäre stolz auf euch, wenn ihr es macht. Versucht, ihn immer in eurer Mitte zu lassen.“ Und an die Eltern: „Liebe Eltern, Ihnen wünsche ich alle Kraft der Welt. Wenn ich etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.“

(dpa)