Naturschutz: Der Uhu nistet an Rhein und Ruhr

Die Rote Liste für Vögel in NRW zeigt, dass sich die Bestände vieler Arten wieder erholen.

Düsseldorf. Uhu, Schwarzstorch und Wanderfalke sind nach vereinten Anstrengungen von Naturschützern in NRW wi/eder heimisch geworden. "Diese Projekte zeigen, dass Artenschutz erfolgreich sein kann und sogar bereits verschwundene Arten wieder zurückgebracht werden können", sagte Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) gestern in Düsseldorf bei der Vorstellung der Roten Liste für gefährdete Vögel.

Entwarnung gab Uhlenberg aber nicht: Etwa die Hälfte der heimischen Vogelarten sei in ihrem Bestand gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Dazu gehörten der Pirol, der Kuckuck und die Wachtel.

Die Rote Liste wird etwa alle zehn Jahre von ehrenamtlichen Vogelexperten und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ermittelt. Seit 1980 ging nach Angaben des Ministeriums der Bestand aller Brutvögel in NRW um knapp 20 Prozent auf nunmehr etwa 11 Millionen zurück.

Die Zahlen von früher sehr häufigen Arten wie Feldlerche, Star, Rauchschwalbe oder Haussperling hätten schleichend und lange unbemerkt erheblich abgenommen, klagte Klaus Nottmeyer-Linden, der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Ornithologengesellschaft. Unter anderem versperren wärme-isolierte Häuser, verschlossene Dächer oder fehlende Hecken den Vögeln den Lebensraum.

Für die Feldlerche, den "Wappenvogel der Landwirtschaft", schwindet die Lebensgrundlage: Das Grünland wächst schneller und dichter, der zunehmende Maisanbau bietet kein Futter, es gibt kaum noch stillgelegte Flächen. Besonders bei den Ackervögeln steht der Naturschutz nach Expertenmeinung vor völlig neuen Herausforderungen. Notwendig wäre eine reduzierte Nutzung oder die Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz auf mindestens 20 Prozent der Gesamtfläche, sagte Ornithologen-Chef Nottmeyer-Linden.

Bei Uhu, Schwarzstorch und Wanderfalke gibt es nach seinen Worten inzwischen wieder einen "stabilen und guten Bestand". Beim schnellen Wanderfalken tauchten Ende der 80er Jahre wieder einzelne Paare auf. 2009 wurden dann 132 Paare mit 248 Jungfalken gezählt. Unter anderem förderten das Verbot des Insektenvernichtungsmittels DDT sowie Bruthilfen die Rückkehr. Den Uhu, die größte Eule der Welt, brachte unter anderem ein Auswilderungsprojekt zurück in die Wälder.