New Yorker MoMA zeigt Isa Genzken
New York (dpa) - Es ist ein bisschen verbaut im MoMA, soviel muss von der Deutschen untergebracht werden. Skulpturen, Gemälde, Installationen, Fotos - so bunt sieht es selbst im New Yorker Museum of Modern Art nicht immer aus.
Der Anlass ist die erste große Retrospektive einer der wichtigsten deutschen Künstlerinnen in den USA: Das MoMA feiert Isa Genzken.
Vom 23. November bis zum 10. März wird die Ausstellung zu sehen sein. Am 27. November feiert Isa Genzken ihren 65. Geburtstag. „Sie ist eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer Zeit“, sagt MoMA-Kuratorin Laura Hoptman. „In 40 Jahren hat sie in so vielen Stilrichtungen gearbeitet, dass man staunen muss.“ Genzken sei immer Visionärin und Vorreiterin gewesen. „Sie hat sich nie gescheut, ein Risiko einzugehen. Deshalb war sie nicht immer erfolgreich, aber damit hat sie große Kunst unserer Zeit geschaffen.“
Die Retrospektive ist chronologisch aufgebaut. Aus den 70er Jahren sieht man von der 1948 in Bad Oldesloe geborenen Genzken gewaltige Holz- und Kunststoffstäbe, sorgfältig poliert und ebenso sorgfältig platziert. Die 80er sind durch Fenster aus Beton und Fiberglas symbolisiert, zudem durch Bilder. „Genzken ist fasziniert von Ohren und von Fenstern“, erklärt Hoptman. „Sie sind so etwas wie die Sinnesorgane von Menschen und von Gebäuden.“
In den 90er Jahren hatte Genzken eine Schaffenskrise, und das änderte sich erst 1999 mit einer Ausstellung mit dem provokanten Titel „Fuck the Bauhaus“. In New York schmunzelt man verlegen bei dem Namen, aber zu sehen sind Teile der Schau natürlich dennoch. Zumal die Einflüsse einer Stadt sichtbar sind, die auch Genzken nicht loslässt: New York. Fotos von Manhattan und Brooklyn im MoMA sind ihre Reminiszenz an New York.
„Das ist die erste große Retrospektive in den USA, weil wir einfach eine brauchen“, erklärt MoMA-Direktor Glenn Lowry. „Isa Genzken hat schon in den Achtzigern faszinierende Arbeiten geschaffen, damals hat sie aber in Amerika noch nicht ausstellen können.“ Mittlerweile sei sie nicht nur bekannt genug. „Es wäre auch schade, das den New Yorkern vorzuenthalten, was die Deutsche geschaffen hat.“
Nicht immer erschließt sich der Sinn von Genzkens Arbeiten rasch. Ja, bei einigen Exponaten könnte sogar die Frage erlaubt sein, ob sie den Kunstbegriffen des Heute noch genügen. Aber es ist eine Retrospektive, und so bietet die Schau einen Überblick über mehr als 40 Jahre heutiger Kunst Made in Germany. Der ist zwar für die meisten New Yorker eher mit den Namen Rauch, Gursky oder Genzkens Ex-Ehemann Gerhard Richter verbunden. Aber die Aufmerksamkeit, das Wohlwollen für Genzken ist da.
„Isa Genzkens Arbeiten sind so frisch wie nie“, beteuert Kuratorin Hoptman. „Diese Ausstellung soll auch die Frage stellen: Wer ist Isa Genzken? Und ich muss auch nach all den Jahren ehrlich gestehen: Wir finden es immer noch heraus.“