Newtown-Attentäter wollte mehr Menschen töten als Breivik
New York (dpa) - Der Amokläufer von Newtown hat sich offenbar in einem direkten Wettbewerb mit dem norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik gesehen. Der 20-jährige Amerikaner, der im Dezember 20 Schulkinder getötet hat, sei geradezu besessen gewesen von Breivik.
Das meldete der Sender CBS unter Berufung auf Ermittler. Anscheinend habe er unbedingt mehr Menschen töten wollen als der Norweger. Offiziell wollte sich die Polizei am Mittwoch nicht dazu äußern.
Adam Lanza hatte am 14. Dezember zuerst seine Mutter erschossen und war dann mit mehreren Waffen in eine Schule eingedrungen. Mit einem Sturmgewehr tötete er 20 Kinder und sechs Erwachsene, bevor er sich selbst das Leben nahm. Die Kinder waren sechs und sieben Jahre alt. Eineinhalb Jahre zuvor hatte Breivik zunächst eine Autobombe im Osloer Regierungsviertel gezündet. Dabei starben acht Menschen. Kurz danach tötete er 69 meist jugendliche Teilnehmer eines Sommerlagers auf der Insel Utøya.
Unter Berufung auf zwei Ermittler berichtete CBS, Lanza habe sich die Grundschule ausgesucht, weil die Kinder „das leichteste Ziel“ gewesen seien. Die Lokalzeitung „Hartfort Courant“ schrieb, in Lanzas Zimmern im Haus der Mutter seien mehrere Zeitungsausschnitte über das Massaker von Utøya gefunden worden. Es sei allerdings nur eine von mehreren Theorien auf der nach wie vor andauernden Suche nach einem Motiv.
Eine andere könnte mit einem neuen Freund der geschiedenen Mutter zu tun haben. Der Mann habe mehrfach in dem Haus übernachtet, und Lanza könnte seine gewohnte Welt gefährdet gesehen haben. Berichten zufolge hatte der 20-Jährige sein Schlafzimmer komplett abgehängt, so dass kein Licht von außen hereindrang.
In kompletter Dunkelheit habe er auch seine Videospiele gespielt. Dazu habe er sich auf dem Dachboden einen ganzen Raum nur für Videospiele eingerichtet. In einem Spiel sei es darum gegangen, Menschen zu töten, meldete CBS. Für Verletzte habe es keine Punkte gegeben, nur für Tote. Bei dem Massaker von Newtown war aufgefallen, dass es zwar 27 Todesopfer von Lanza gab, aber nur einen Verletzten.
Obwohl Lanza vor dem Massaker die Festplatten seines Computers zerstört hatte, konnte die Polizei viele Daten retten. Dazu gehörten sogar Chatprotokolle aus Internetspielen. Die Ermittler hätten auch Kontakt zur Spielerszene hergestellt, um die Gedankenwelt Lanzas verstehen zu können und möglicherweise Hinweise von früheren Mitspielern zu erhalten.