Löschanlage flutet Theater-Saal in Solingen
Unabsehbare Schäden an Technik und Mobiliar. Aus ungeklärter Ursache strömen 20 000 Liter Wasser aus.
Solingen. Es ist eine Katastrophe im 50. Jubiläumsjahr des Theaters und Konzerthauses. Aus bislang ungeklärter Ursache ging am Dienstag die Sprühwasserlöschanlage an und setzte die Bühne des Pina-Bausch-Saales und den darunterliegenden Kellerbereich unter Wasser.
Geschätzte 20 000 Liter Wasser prasselten zwei Minuten lang von der 17,5 Meter hohen Decke herab. „Da kam ein tropischer Monsunregen herunter“, schildert ein Mitarbeiter. Ein anderer spricht hinterher von einer „Tropfsteinhöhle“.
Der Vorfall wirkt sich auf die Theaterbesucher aus. „Für die nächsten Wochen wird es einen neuen Spielplan geben müssen“, sagt Hans Knopper, Direktor des Kulturbüros. Im Pina-Bausch-Saal, der 813 Sitzplätze bietet, können bis auf weiteres keine Veranstaltungen mehr stattfinden. Andere Räume wie Konzertsaal und Kammermusiksaal sind jedoch nicht betroffen.
Eine Notrufnummer für besorgte Theaterbesucher richtet die Stadt nicht ein. Man prüfe derzeit, ob Termine verschoben oder abgesagt werden müssen, oder ob sie in anderen Sälen stattfinden können. Änderungen veröffentlicht das ST zeitnah (siehe Kasten). Die Telefonanlage des Theaters ist derzeit defekt.
„Die Löschanlage ist dafür da, um einen Großbrand zu verhindern“, sagt der technische Leiter Klaus-Peter Voigt. Nun wurde die Anlage selbst zum Problem. Sie ist neu, erst vor drei Monaten war die Steuertechnik, die noch aus dem Jahr 1963 stammte, erneuert worden. Allerdings wurde am Dienstag eine alljährliche Wartung durchgeführt.
Doch auf Spekulationen, warum die Anlage auslöste, lässt sich Voigt nicht ein. Nach der Ursache für den Vorfall suchen Fachleute der Verwaltung und der Feuerwehr. Der Bühnenmeister hatte die Hauptwasserzufuhr schnell abgedreht.
Eine Fläche von rund 600 Quadratmetern ist von dem Wasserschaden betroffen, wie es in „toten Bereichen“ aussieht, die man noch nicht hat sichten können, weiß niemand. „Die Elektrik ist ausgeschaltet, da sonst eine erhebliche Gefährdung für Menschen bestanden hätte“, sagt Klaus-Peter Voigt. So einen Vorfall hat er noch nicht erlebt. Er kann den Schaden noch nicht beziffern, schätzt aber, dass man schnell im sechsstelligen Bereich landet.
Bis zu 150 Scheinwerfer müssen vom Wasser befreit und getrocknet werden — falls das geht. Hans Knopper vermutet, dass die großen, schwarzen, beweglichen Vorhänge im Bühnenbereich kaputt sind. Er ist froh, dass immerhin keine Requisiten und Dekorationen auf der Bühne standen, als der Regen auf den Holzboden niederging. Was das Wasser noch zerstörte, werden die nächsten Tage zeigen. Der Zuschauerbereich ist trocken, da die Anlage die Sitzplätze nicht betrifft.
Wenn es zu einem Großbrand kommt, können die Mitarbeiter innerhalb von 28 Sekunden einen eisernen Vorhang herunterfahren, der Schutz vor den Flammen bietet — am Dienstag bot er Schutz vor dem Wasser. Die Sprühwasserlöschanlage wird im Normalfall manuell ausgelöst. Über einen thermischen Melder löst sie im Notfall aber auch automatisch aus.