Nicht ausgezahltes Taschengeld stiftet Unruhe im Flüchtlingsheim
Essem (dpa). Nach dem Skandal um misshandelte Flüchtlinge in NRW-Unterkünften bleibt die Unruhe unter den Bewohnern der Essener Notunterkunft groß. Wegen Unterschlagung von Taschengeld hätten Flüchtlinge eine Anzeige gegen das Personal der Unterkunft gestellt, bestätigte am Donnerstag ein Sprecher der Polizei.
Nach Auskunft von European Homecare, dem in Kritik geratenem Betreiber der Einrichtung, werfen zwei Flüchtlinge der Einrichtung vor, Taschengelder in Höhe von insgesamt 80 000 Euro veruntreut zu haben. Der Vorwurf der Veruntreuung sei jedoch haltlos, hieß es in einer Stellungnahme der Firma. Inzwischen habe man auf Anweisung der Bezirksregierung begonnen, das Taschengeld - drei Euro pro Tag - zu vergeben.
Tatsächlich ist das Geld in der Vergangenheit zurückgehalten worden, wie Christoph Söbbeler, Sprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, bestätigte. Weil es sich um eine Noteinrichtung handele, in der die Flüchtlinge nur kurz bleiben sollen, werde es üblicherweise rückwirkend ausgezahlt, so Söbbeler. Viele Asylbewerber in Essen hätten jedoch wegen einer Masern-Quarantäne länger als vorgesehen in der Zwischenunterkunft bleiben müssen. Der Betreiber sei nun angewiesen worden, das Geld auszuzahlen. Dass die Asylbewerber die drei Euro pro Tag erst später erhalten sollten, hatte die mittellosen Asylbewerber beunruhigt und vor Probleme gestellt.
In den vergangenen zwei Wochen waren allein in Essen vier Anzeigen gegen private Wachleute wegen leichter Körperverletzung gestellt worden. Massive Misshandlungen von Asylbewerbern waren in Burbach bekannt geworden, in Bad Berleburg ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung.