Niederländische Königin Beatrix feiert 75. Geburtstag

Amsterdam (dpa) - „Majesteit, van harte“, steht auf den großen orangenen Fahnen in Den Haag an der Straße zum Palast. Der Glückwunsch „aus ganzem Herzen“ ist eine Überraschung der Stadt für Königin Beatrix, die an diesem Donnerstag 75 Jahre geworden ist.

Sie wollte keinen großen Trubel, hatte Beatrix selbst gesagt. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Es ist ihr letzter Geburtstag als Königin der Niederlande.

Der 75. Geburtstag war für sie auch ein Anlass, um am 30. April den Thron nach 33 Jahren an ihren Sohn, Kronprinz Willem-Alexander abzugeben. Dann wird das Volk die Königin auch mit einem besonderen Fest ehren. Doch schon jetzt wünschen Niederländer im ganzen Land ihrer Königin das Allerbeste.

„Sie soll endlich entspannen“, meint der 23-jährige Joris auf dem Albert-Cuyp-Markt in Amsterdam. Und sein Kumpel Volkert fügt hinzu: „Sie soll ihr Leben genießen, das hat sie verdient.“ Dann rufen die jungen Männer in Lederjacken noch im Chor „Herzlichen Glückwunsch, Bea“. Andere Marktbesucher applaudieren spontan.

„Ich bin dankbar, dass es mir gegönnt ist, diesen Tag in guter Gesundheit zu erleben“, hatte Beatrix am Montagabend gesagt, als sie ihre Abdankung ankündigte. „Gesundheit ist das Wichtigste“, stimmt auch die Rentnerin Sjoke zu, während sie ein paar Apfelsinen aussucht. Die alte Frau hält kurz inne. „Sie braucht jetzt viel Kraft. Das Schicksal von Friso ist nicht einfach für sie.“

Viele denken zurück an das tragische Lawinenunglück von Beatrix zweitem Sohn Prinz Friso vor knapp einem Jahr im österreichischen Lech. Seither liegt er im Koma in einer Klinik in London. „Ich hoffe, dass sie wieder glücklich wird“, meint die Angestellte Anke und schiebt ihr Fahrrad durch das bunte Gewimmel.

„Ach, sie ist so eine nette Frau“, sagt der Heringverkäufer van Rheenen. Stolz zeigt er auf ein großes Foto zwischen zwei großen Gläsern mit sauren Gurken. Es zeigt die Königin an seinem Stand. „Das war 2005“, erinnert er sich. „Königin besucht Hering-König“ witzelt er und hofft, dass sie bald zurück kommt. „Nun kann sie endlich über den Markt laufen wie alle anderen auch, ohne Bodyguards.“

Sein Kollege, der Blumenhändler Aart hat es nicht so mit der Monarchie. „Die kosten viel zu viel Geld“. Aber abschaffen will er das Königshaus auch nicht. „Ein Präsident kostet schließlich auch was.“ Der 61-Jährige ist keine Ausnahme. Nur wenige sind für die Abschaffung der Monarchie. Niederländer schimpfen zwar über die hohen Kosten. Doch Umfragen zeigen auch, dass weitaus die meisten stolz auf ihr Königshaus und die Oranje-Familie sind.

„Sie machen ihre Sache doch gut“, sagt die Hausfrau Anke. Sie hat auch wie viele ihrer Landsleute großes Vertrauen in den künftigen König Willem-Alexander. „Das wird er schon schaffen.“ Ihr Mann Kees hat da leichte Zweifel: „Hauptsache, Bea behält ihn im Auge“. Sehr viel denken die Amsterdamer aber noch nicht an die Zukunft mit einem König. „Nun ist es erstmal der große Tag seiner Mutter“, räumt Kees ein. Da vergisst selbst der brummige Blumenhändler Aart seine Sparsamkeit: „Ich würde ihr sofort einen Riesenstrauß schenken, orangene Tulpen natürlich.“