Notfall-Hotline eingerichtet Rufzentrale soll Ärzte-Chaos an Weihnachten verhindern

Düsseldorf · Ärzte im Urlaub, Notfallaufnahmen überfüllt: Wieder drohen über die Weihnachtstage deutlich mehr Notfalltermine als im Jahresdurchschnitt. Wie die Kassenärztliche Vereinigung dem Chaos entgegen wirken will.

Symbolbild

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Gesundheitliche Probleme während der Weihnachtstage und zum Jahreswechsel sind schwieriger zu beheben als zu anderen Zeiten, weil sich kaum Hilfe finden lässt: Niedergelassene Ärzte sind in den Ferien, Notfallaufnahmen und ambulante Bereitschaftsdienste überfüllt. Um dem Chaos entgegen zu wirken, rüstet die Kassenärztliche Vereinigung ihre Anrufzentrale für NRW in Duisburg auf und will die Notdienst-Hotline 116 117 noch bekannter machen.

Die Nummer funktioniere deutschlandweit vom Festnetz wie vom Mobiltelefon kostenfrei und ohne Vorwahl und könne von gesetzlich und privat Krankenversicherten verwendet werden. Auch ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums wirbt für die Ärzteanrufzentrale. Sie verhindere zunehmend das drohende Chaos.

„Unter dieser Nummer sollte jeder anrufen, der außerhalb der Sprechstundenzeiten ein (haus)ärztlich zu behandelndes Problem hat und nicht selbst um eine geöffnete Bereitschaftspraxis in seiner Nähe weiß“, sagt Heiko Schmitz von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Und: „Nicht-mobile Patienten können so einen Hausbesuch vermittelt bekommen.“ Zudem seien diese Praxen im Internet unter www.kvno.de/notdienst gelistet. Für echte Notfälle sei weiter die Telefonnummer 112 da.

Notdienst-Nummer 116 117 ab 2020 rund um die Uhr erreichbar

Die Ärzterufzentrale unter der 116 117 ist vom 23. Dezember ab 18 Uhr bis Neujahr durchgehend erreichbar. Ab dem 1. Januar des neuen Jahres gelten dann bundesweit neue gesetzliche Vorgaben: 116 117 ist ab 2020 an allen Wochentagen rund um die Uhr für Patienten mit gesundheitlichen Beschwerden zu erreichen.

Im Gebiet Nordrhein gibt es über die Weihnachts- und Neujahrspause zum einen rund 75 Notdienstpraxen, die sich zu 95 Prozent an oder in Krankenhäusern befinden – und eine direkte Anlaufstelle bilden. Dort, wo es die nicht gibt (zum Beispiel im Kreis Kleve), verrichten diensthabende Ärzte ihren Dienst in der eigenen Praxis.

„Jeder Vertragsarzt sei zum Notdienst in einem gewissen Umfang verpflichtet, kann dafür allerdings auch ärztliche Vertreter einplanen“, sagt Schmitz. Die konkrete Planung der Dienste im Gebiet Nordrhein finde auf Ebene der 27 Kreis­stellen statt.

Nach einer Studie der Internet-Plattform Doctolib (doctolib.de), die 7000 Ärzte allein in Deutschland betreue und damit wirbt, mit ihr an den Weihnachtstagen schnell einen Arzt zu finden, wurden in der Weihnachtswoche 2018 über 66 Prozent mehr Notfalltermine als im Jahresdurchschnitt vereinbart. Vor allem Kinderärzte, Hausärzte und Zahnärzte wurden aufgesucht. Auch einen Arzttermin in den ersten beiden Januar-Wochen zu finden, ist schwierig, weil die Praxen überfüllt sind.