Wohnung in Recklinghausen 15-Jähriger in Schrank gefunden - Tatverdächtiger ist wegen Kinderpornos verurteilt

Recklinghausen · Vor über zwei Jahren verschwand ein Jugendlicher aus einer Wohngruppe. Jetzt hat die Polizei ihn im Schrank eines wegen Kinderpornografie verurteilten Mannes aus Recklinghausen gefunden.

Bei der Durchsuchung einer Wohnung wegen Kinderpornografie-Verdachts hat die Polizei einen seit längerem vermissten 15-Jährigen entdeckt.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Im Fall des in einem Schrank entdeckten Jugendlichen gehen die Ermittler davon aus, dass sich der Junge mindestens die vergangenen zwei Jahre in der Wohnung des verdächtigen 44-Jährigen aufgehalten hat. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Bochum mit. „Und den Rest müssen wir jetzt in Ruhe nachgucken“, sagte Oberstaatsanwalt Christian Kuhnert am Montag.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Verhaftete wegen des Besitzes von Kinderpornografie bereits früher in Erscheinung getreten. Im März 2018 habe er deshalb eine zehnmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung erhalten, sagte Kuhnert weiter.

Der seit über zwei Jahren vermisste Jugendliche war am vergangenen Freitag bei einer Durchsuchung zufällig in Recklinghausen in der Wohnung des 44-Jährigen in einem Schrank gefunden worden. Anlass war die Suche nach Abbildungen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs.

Unklar ist weiterhin, wann der 15-Jährige wieder zurück zu seiner Mutter kann. „Die Entscheidung, was mit dem Jungen passiert, wird eine ärztliche sein und keine polizeiliche“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montagmorgen. Der 15-Jährige, der ursprünglich aus einer Wohngruppe im benachbarten Oer-Erkenschwick verschwunden war, wurde zunächst in Gewahrsam genommen und dann in eine Klinik gebracht.

Gegen den 44 Jahre alten Verdächtigen wurde Haftbefehl wegen einer schwerwiegenden Sexualstraftat erlassen. Polizisten durchsuchten am Wochenende die Wohnung des Festgenommenen akribisch nach Beweismitteln wie Datenträgern.

Die vollständige Auswertung werde noch einige Zeit dauern. „Aus ermittlungstaktischen Gründen werden wir in den kommenden Tagen keine weiteren Einzelheiten dazu nennen, was sich auf den Datenträgern befindet und ob der Junge auch missbraucht wurde“, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

(dpa)