NRW verbietet die Tötung männlicher Eintagsküken
Bisher werden die Tiere als Abfall behandelt.
Düsseldorf. NRW untersagt als erstes Bundesland die massenhafte Tötung männlicher Küken. Die entsprechenden Verfügungen haben die Behörden den Brütereien zugestellt. Die männlichen Küken werden bei der auf die Eierproduktion ausgerichteten Legehennen-Zucht in Großbetrieben bislang als unerwünschtes Nebenprodukt umgehend getötet. Die Brütereien haben eine einjährige Übergangsfrist. Bis zum 1. Januar 2015 müssen Alternativen gefunden sein.
Hintergrund des NRW-Vorstoßes ist eine neue Rechtsauffassung der Staatsanwaltschaft Münster, die das Töten männlicher Eintagsküken als tierschutzwidrig ansieht. „Tiere sind Lebewesen und keine Abfallprodukte landwirtschaftlicher Produktionsprozesse“, sagte Landwirtschaftsminister Johannes Remmel (Grüne).
Die Landwirtschaftskammer NRW betonte, für ein wirksames Vorgehen müsse der Fall auf EU-Ebene angegangen werden. Sollte die Massentötung nur in NRW verboten werden, würden Zuchtküken aus Niedersachsen, den Niederlanden oder Polen gekauft, sagte Sprecher Bernhard Rüb. „Ändern wird sich dann nicht viel.“ In Deutschland werden jährlich 50 Millionen nicht benötigte männliche Eintagsküken getötet. dpa