Trauerfeier für Luftangriff NS-Anzeige im Amtsblatt - Thüringer Bürgermeister entschuldigt sich
Hildburghausen · Nach der Veröffentlichung einer historischen Nazi-Anzeige im Amtsblatt der thüringischen Stadt Hildburghausen hat sich der Bürgermeister entschuldigt.
Der CDU-Politiker Holger Obst sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur, er habe in keiner Weise Rechtsradikalen in die Hände spielen wollen. „Im Gegenteil: Wir sind Demokraten, und ich kann mich nur entschuldigen.“ Einen Rücktritt, wie von SPD, Linke und Grünen gefordert, halte er für überzogen.
Die Anzeige aus der Zeit des Nationalsozialismus kündigt eine Trauerfeier für die Opfer eines alliierten Luftangriffes vom 23. Februar 1945 auf die Stadt an. Im abgebildeten Ablaufplan ist von einem „Terrorangriff“ die Rede. „Ein Wort des Führers“, lautet einer der Programmpunkte. Über der Anzeige im Amtsblatt der Stadt Hildburghausen erinnert Bürgermeister Obst in einem kurzen Text an die Luftangriffe - die NS-Anzeige bleibt dabei unkommentiert.
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bezeichnete die Veröffentlichung auf seiner Internetseite als „einfach unerträglich“. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Thüringen (Mobit) sprach am Montag von einem „Skandal“. Kritik kam auch von Innenminister Georg Maier (SPD), der eine Prüfung durch die Kommunalaufsicht ankündigte.