Nürnberger Bahnhof trockengelegt

Trinkverbot soll Partyszene aus dem Hauptbahnhof vertreiben.

Nürnberg. Die Deutsche Bahn will mit einem Alkoholverbot die Gewalt im Nürnberger Hauptbahnhof zurückdrängen. In den Wochenendnächten sei künftig im gesamten Hauptbahnhof der Konsum von Bier, Wein und Schnaps verboten, teilte ein Bahnsprecher am Freitag mit.

Seit Freitagabend ist der Bahnhof „trocken“. Wer trotz Lautsprecherdurchsagen dagegen verstoße, solle zunächst von Bahn-Mitarbeitern ermahnt werden. Wer dann weiterhin das Verbot missachte, dem drohe ein Hausverbot, das notfalls von der Bundespolizei durchgesetzt werde, kündigte die Bahn an. Das Verbot gilt zunächst in den Nächten des Wochenendes und vor Feiertagen. Die Bahn reagiere damit auf einen vielfach von Reisenden geäußerten Wunsch, hieß es.

Nach Angaben des Inspektionsleiters der Bundespolizei Nürnberg, Albert Blersch, richtet sich das Verbot in erster Linie gegen die örtliche Partyszene. Diese nutze seit zweieinhalb Jahren den Bahnhof als Treffpunkt. Vor allem in der Osthalle des Bahnhofs, wo es mehrere Schnellimbisse gibt, treffen sich an Wochenenden zum Auftakt der Partynacht bis zu 500 junge Leute.

Seit 2009 habe die Zahl der Gewaltdelikte im Hauptbahnhof erheblich zugenommen. Inzwischen gingen zwei Drittel der im Hauptbahnhof registrierten Gewaltdelikte auf das Konto junger Partygänger.

Der Bahnhofschef für Nordrhein-Westfalen Martin Sigmund schloss am Freitag ein Alkoholverbot am Wochenende auch für Bahnhöfe in NRW nicht aus. Eine solche Regelung könne allerdings nur auf Wunsch der jeweiligen Städte und Kommunen beschlossen werden, sagte er.

In Hannover ist ein Alkoholverbot am Hauptbahnhof bereits wieder aufgehoben worden — mangels Erfolg. Dort war allerdings nur der Verkauf verboten gewesen. dpa/Red