Polizei ermittelt Obdachloser enthauptet - Leiche lag auf Friedhof in Koblenz

Auf dem Koblenzer Hauptfriedhof, wo er die Nächte verbrachte, wird ein seit vielen Jahren obdachloser früherer Kunsthändler ermordet und enthauptet. Die Polizei hat bei der Suche nach seinem Mörder noch keine heiße Spur.

Foto: Polizeipräsidium Koblenz

Koblenz. Der schockierende Mord an einem Obdachlosen gibt der Polizei in Koblenz viele Rätsel auf. „Wir haben derzeit keine heiße Spur“, sagte Kriminaldirektor Jürgen Süs vom Polizeipräsidium Koblenz am Donnerstag. Oberstaatsanwalt Rolf Wissen sagte, das Verbrechen sei „außergewöhnlich brutal und menschenverachtend“. Das 59 Jahre alte Opfer war am vorigen Freitag enthauptet auf dem Koblenzer Hauptfriedhof gefunden worden. Die Polizei bildete eine „Sonderkommission Hauptfriedhof“ mit 35 Beamten.

Foto: Polizeipräsidium Koblenz

Der Mann war nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler trotz seiner Obdachlosigkeit um ein einigermaßen normales Leben bemüht gewesen. „Wir führen die Ermittlungen derzeit in alle Richtungen“, sagte Süs. Es gebe noch keine Erkenntnisse darüber, ob es sich um einen oder mehrere Täter handele.

Foto: Polizei Koblenz

Zu den Ergebnissen der Obduktion - und wie der Obdachlose umgebracht wurde - wollten die Ermittler nichts sagen, um nicht Täterwissen zu verraten. Sie versuchen nun möglichst viel über Umfeld und Persönlichkeit des Opfers herauszufinden. Die Beamten der Sonderkommission gingen bislang 240 verschiedenen Spuren nach. „Wir haben bereits über 100 Personen vernommen“, hieß es.

Der 59-Jährige war 1972 nach Koblenz gekommen, hatte dort ein Geschäft eröffnet und mit Kunst gehandelt. Ende der 80er Jahre habe er das Geschäft schließen müssen und sei seither die meiste Zeit ohne festen Wohnsitz gewesen. „Er galt als einer, der am Zeitgeschehen und an Kunst interessiert war“, sagte der Leiter der Sondermission, Thomas Lauxen. Der Mann habe sich viel Mühe gegeben, nicht gleich als Obdachloser erkannt zu werden. „Er trank kaum oder keinen Alkohol und nahm auch keine Drogen zu sich“, heißt es in einem Flugblatt der Polizei. „Er legte sehr viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres.“

Die Ermittler bitten um Mithilfe aus der Bevölkerung und haben dazu Bilder des 59-Jährigen veröffentlicht. Wer kann Angaben zu dem Umfeld und zu Kontaktpersonen des Mannes machen? Wer hat auffällige Feststellungen im Bereich des Hauptfriedhofes gemacht? Wer kann Angaben zu Streitigkeiten zwischen dem Opfer und anderen Personen machen? Wer kann sonstige sachdienliche Informationen geben?

Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, werden mit einer Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt. Hinweise werden unter der Rufnummer 0261/1031 oder an jede anderen Polizeidienststelle entgegen genommen. red/dpa