Obduktion bestätigt Selbstmord von Thomas Bögerl

Heidenheim (dpa) - Der Witwer des Entführungsopfers Maria Bögerl hat sich selbst erhängt. Das ergab eine Obduktion. Andere Täter schließen die Ulmer Rechtsmediziner aus, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Heidenheim berichteten.

Der Mann der entführten und ermordeten Maria Bögerl war auch nicht betrunken. Warum sich der Heidenheimer Sparkassendirektor Thomas Bögerl (56) umbrachte, konnten die Ermittler hingegen nicht genau sagen.

Todeszeitpunkt war laut Obduktionsergebnis der Montagmorgen. Kurz danach hatte eine Putzfrau die Leiche des 56-Jährigen gegen 11.30 Uhr im Fitnessraum seines Hauses entdeckt. Seine Frau Maria Bögerl war aus dem gleichen Gebäude am 12. Mai 2010 entführt worden. Nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe töteten die Täter die 54-Jährige. Die Sonderkommission „Flagge“ ist den Tätern bisher nicht auf die Schliche gekommen. In den kommenden Tagen soll ermittelt werden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Maria Bögerl und dem Selbstmord ihres Mannes gibt.

Warum Thomas Bögerl nicht weiterleben wollte, konnte die getrennt von der Sonderkommission ermittelnde Aalener Kriminalpolizei nicht sagen. Der 56-Jährige hinterließ einen Abschiedsbrief, aus dem sich aber keine Hinweise auf seine Beweggründe ergeben. „Es ist eher eine Abschiedsnotiz, die sich aber weder an die Polizei noch an die Öffentlichkeit richtete“, sagte ein Polizeisprecher. Bögerl hinterlässt zwei erwachsene Kinder.

Die Ermittler verwiesen am Dienstag selbst auf die Gerüchte über das Privatleben der Familie Bögerl und eine angebliche Beteiligung Thomas Bögerls an der Entführung und Ermordung seiner Ehefrau. Nichts davon habe sich aber erhärten lassen. Sicher ist, dass Bögerl seit der Entführung mehrfach für längere Zeit krankgeschrieben war und sich auch in eine Kur begab. Mit der Sparkasse hatte er sich nach deren Angaben darauf geeinigt, „in Kürze“ auszuscheiden.

Nach Darstellung des Wiesbadener Kriminalpsychologe Rudolf Egg deutet alles auf eine Verzweiflungstat hin. „Wir sehen hier den tragischen Fall eines Mannes, dessen Frau entführt und ermordet wird und der mit dem Weiterleben danach nicht mehr klarkommt“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Der 56-Jährige habe sich womöglich gefragt, „ob er das Ganze nicht doch hätte verhindern oder seine Frau hätte retten können“, sagte Egg.