Loveparade-Veranstalter Schaller übt Selbstkritik
Duisburg (dpa) - Der Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller äußert nachträglich Zweifel an der Planung für die Veranstaltung, bei der vor einem Jahr in Duisburg 21 Menschen zu Tode kamen.
„Man hat Monate geplant, und für mich ist es natürlich ein Rätsel, wie man das über Monate gemeinsam nicht hat sehen können. Das ist etwas, was ich mich bis heute frage: Wie konnte man das nicht sehen?“, sagte Schaller in einer Fernseh-Dokumentation „Die letzte Loveparade“ (ARD, 13.7., 23.30 Uhr und WDR Fernsehen, 20.7., 20.15 Uhr).
Im Vorfeld der Katastrophe hatte Lopavent die Kapazität der Zu- und Abwege zu dem Veranstaltungsgelände als ausreichend bezeichnet. Stadt, Polizei und Feuerwehr hatten bei den Besprechungen im Vorfeld offenbar zu sehr auf die große Erfahrung des Loveparade-Veranstalters vertraut. In einem Tunnel als einzigem Ein- und Ausgang zum Veranstaltungsgelände war es schließlich zu der Katastrophe gekommen.
Er selbst habe sich wochenlang nach dem Unglück nur im Dunkeln mit Sonnenbrille und Mütze nach draußen getraut, sagte Schaller. „Man denkt, jeder guckt einen an. Selbst beim Einkaufen im Supermarkt, wenn (...) die Kassiererin nicht gleich freundlich lächelt, hat man das Gefühl, man ist erkannt und muss sich rechtfertigen, sich einfach schlecht fühlen“, sagte er.
Im Mai 2011 sei er zum ersten Mal seit der Loveparade zur Unglücksstelle gegangen. Er habe nach der Katastrophe nicht weiter gemacht wie bisher. Er arbeite weniger, habe sich psychologische Hilfe geholt und Angehörige der Opfer getroffen: „Das war einer der schwersten, wenn nicht sogar der schwerste Moment in meinem Leben.“ Er habe gemerkt, was es bedeute, Verantwortung zu übernehmen und Menschen gegenüber zu stehen, die ihr Kind verloren haben.