Otto Waalkes wird 65: „Nonsens ist kein Schwachsinn“

Otto Waalkes wird am Montag 65 Jahre alt und sieht weiterhin keine Notwendigkeit, erwachsen zu werden.

Hamburg. Ein Fön, schwule Schlümpfe und Ottifanten sind zentrale Säulen seiner Welt. Komiker Otto Waalkes schickte Reporter Harry Hirsch, Oberförster Pudlich sowie Susi Sorglos — die mit dem Fön — auf die Bühne und verkaufte Millionen Langspielplatten.

Mit „Otto — Der Film“ legte er 1985 das bis dato erfolgreichste deutsche Kinowerk seit Beginn der Zuschauerzählung vor.

Otto Waalkes, 1948 als Sohn eines streng gläubigen baptistischen Malermeisters in Emden (Niedersachsen) geboren, ist ein Erfolgsphänomen, das den Humor der Deutschen geprägt hat wie sonst nur Loriot und Heinz Erhardt. Nun kommt der hibbelige Blödel-Barde ins Rentenalter: Am Montag wird Otto, der in Hamburg und im US-Staat Florida lebt, 65 Jahre alt.

Auch wenn der als Musiker, Synchronsprecher („Ice Age“), Schauspieler, Regisseur, Maler und Comiczeichner aktive Komiker seine ganz große Zeit in den 70er und 80er Jahren hatte (von 1973 bis 1979 jedes Jahr eine „Otto Show“) und Nörgler ihm seit langem Mangel an neuen Ideen vorwerfen — ans Aufhören denkt er nicht.

„Ich sehe keine Notwendigkeit, erwachsen zu werden“, sagte er im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Also hat er eine Herbsttournee („Otto — Geboren, um zu blödeln“, Start: 5. September in Chemnitz) in Arbeit. Der dritte Teil seiner „Zwerge“-Filme („Bubi — Die Legende lebt“) soll Weihnachten 2014 ins Kino kommen.

Sein Humor ist scheinbar infantil, baut auf Kalauern und Wortspielen, Geräuschen und Körpersprache, Parodien und Liedern. Viele Texte hat ihm der Dichter und Satiriker Robert Gernhardt (1937 — 2006) in den losen Mund gelegt.

„Nonsens ist kein reiner Schwachsinn“, stellte Waalkes klar, „es ist verweigerter Sinn. Der Betrachter wird in ein scheinbar stabiles Sinngebäude gelockt — und dann lassen wir ihn voll gegen die Wand laufen. Das macht schon eine gewisse Mühe.“

1970 zog der junge Otto nach Hamburg, studierte Kunst auf Lehramt und lebte in einer WG mit Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen. Bei Auftritten in Clubs kam der Gitarrist mit seinen Sprüchen besser an als mit seinem Sound.

1973 gründete Waalkes das Label „Rüssl Räckords“, da keine Plattenfirma seine Live-Mitschnitte veröffentlichen wollte. Im selben Jahr erschien die LP „Otto“, die sich 500 000 Mal verkaufte — die Keimzelle des Otto-Imperiums. Zuletzt machte er auch als Maler von sich reden: In der Hamburger Galerie „Udo Lindenberg & more“ zeigte er im Frühjahr 60 Gemälde mit jeder Menge Ottifanten.

Privat lief es zuletzt nicht ganz so rund. 2012 ließ sich Otto, der aus einer früheren Ehe den Sohn Benjamin (26) hat, nach rund zwölf Jahren von der 20 Jahre jüngeren Schauspielerin Eva Hassman scheiden. Unterm Strich lief das ganz entspannt ab: „Es war die schönste Scheidung meines Lebens!“