Panik bei DSDS-Autogrammstunde: 60 Verletzte
Oberhausen (dpa) - Sie wollten nur ein Autogramm von den „DSDS“-Stars - doch dann wurden etwa 60 Kinder und Jugendliche in einer Massenpanik verletzt.
Bei der Autogrammstunde im Oberhausener Einkaufszentrum CentrO am Sonntag war der Andrang auf die sechs verbliebenen Kandidaten der aktuellen RTL-Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) so groß, dass Panik ausbrach, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten. 28 Fans zwischen 12 und 17 Jahren mussten mit Knochenbrüchen, Kreislaufzusammenbrüchen oder einem Schock ins Krankenhaus gebracht werden. Die Veranstaltung wurde abgebrochen. Der fröhliche Ausflug am Sonntagnachmittag wurde zum Desaster.
Nach Angaben von RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer waren etwa 4000 Menschen zu der für 15 Uhr geplanten Autogrammstunde eingelassen worden. Vor dem Einkaufszentrum jedoch hätten sich rund 15 000 weitere Fans versammelt. Als diese gegen die Türen drückten, sei Panik ausgebrochen. Nach Angaben der Stadt hatte der Privatsender als Veranstalter die Autogrammstunde mit maximal 5000 erwarteten Fans offiziell angemeldet. RTL betonte allerdings am Sonntagabend, dass das Einkaufzentrum in der Rolle des Veranstalters gewesen sei.
Das CentrO hatte nach eigenen Angaben vorher ein Sicherheitskonzept erarbeitet und die Autogrammstunde extra auf einen Sonntag gelegt. „Ein uns angekündigtes Fanaufkommen von etwa 3000 bis 5000 Fans wäre mit unserem Sicherheitskonzept absolut beherrschbar gewesen“, teilte CentrO-Eventmanager Marcus Remark mit.
„Drei Personen haben Knochenbrüche erlitten, andere waren bewusstlos, hatten einen Schock, Hautabschürfungen oder Prellungen“, sagte Polizeisprecher Uwe Weighardt. Ein Feuerwehrsprecher meinte, viele der jungen Fans hätten stundenlang vor der Tür gewartet und seien wahrscheinlich auch völlig entkräftet und dehydriert gewesen. Die Rettungskräfte bauten aufblasbare Sanitätszelte auf, in denen Verletzte erstversorgt wurden. Augenzeugen berichteten von weinenden Mädchen, die sich verzweifelt in den Armen lagen.
Bereits unmittelbar nach Beginn der Veranstaltung sei der Ansturm so groß gewesen, dass die Türen des Einkaufszentrums verschlossen werden mussten, sagte der Sprecher der Stadt Oberhausen, Ralf Terlau. „Draußen ist dann aber noch weiter gedrückt und geschoben worden.“ Vielen der überwiegend weiblichen Fans sei in dem Gedränge die Luft weggeblieben. Auch Megafon-Durchsagen hätten nichts geholfen, erklärte Remark. Das CentrO-Management sei tief betroffen, dass es Verletzte gegeben hat.
„Das es dazu gekommen ist, tut uns furchtbar Leid. Es war nicht abzuschätzen, dass so viele kommen“, sagte Eickmeyer. „Wir werden uns überlegen, wie wir die Verletzten trösten können.“ Für die Zukunft müsse man sehen, ob ähnliche Veranstaltungen noch stattfinden könnten.
RTL hatte den „Top 6“-Kandidaten Ardian Bujupi, Marco Angelini, Pietro Lombari, Sarah Engels, Sebastian Wurth und Zazou Mall eine kleine Pause gegönnt. Am Samstag vor der Autogrammstunde gab es keine Mottoshow, die freie Zeit zwischen den Live-Shows durften die DSDS-Kandidaten auch für einen Heimaturlaub bei ihren Familien nutzen, um neue Energie zu tanken.
Vor etwa einem Jahr war es schon einmal bei einer DSDS-Autogrammstunde in Duisburg zu einer Panik gekommen. Damals gab es ebenfalls mehrere Verletzte.