Paris Hilton im TV-Interview: Blondiert und beseelt

Die Hotelerbin bemüht sich um das Image des geläuterten Seelchens. Doch die Fassade zerbröselt gleich wieder.

<strong>Los Angeles. Diese Erkenntnis ist wahrlich wenig überraschend. "Gefängnis ist ein ziemlich traumatisches Erlebnis", sagte Paris Hilton bei ihrem ersten Interview nach der Haft. Der Friseur, die Kosmetikerin und der Stylist, die sich die Hotelerbin als erste nach ihrer Entlassung ins Haus geholt hatte, haben für diesen Termin ganze Arbeit geleistet. Als das Partygirl am Mittwochabend (3 Uhr am Donnerstag MESZ) für eine Stunde bei CNN-Talker Larry King sitzt, liegt das verlängerte Haar honigblond und brav über den Schultern, das Make-Up ist dezent, den Blick trägt sie umflort. Die 26-Jährige erscheint im cremefarbenen Kleid mit Spitzenärmeln - ein Hauch von Unschuld.

Das Partygirl versucht sich als Sauberfrauchen

Als verfolgte Unschuld hat sich Paris Hilton immer gesehen, seitdem sie erst betrunken und dann ohne Führerschein der Polizei auffiel und vor den Kadi kam. Aber womöglich hat sie das selbst nicht ganz geglaubt. Denn bessern will sie sich trotzdem: "Ich werde mich von nun an immer an die Gesetze halten", verkündet sie mit einigem Pathos. Das ist ja schon mal ein Schritt in Richtung Normalität. Denn dem bisherigen Partyluder, das durch ein angeblich geheimes Sexvideo im Internet erst bekannt geworden ist, soll fast gewaltsam ein neues Image verpasst werden: "Ich habe noch nie Drogen genommen", sagt sie mehrfach. "Ich trinke nicht", betont sie. Und überhaupt: "Ich bin ein gutes Mädchen." Und was war mit der mysteriösen Krankheit, wegen der sie nach drei Tagen vorzeitig entlassen wurde - nur für eine Nacht, dann schickte sie der Richter zurück ins Gefängnis? "Ich habe mein ganzes Leben lang an Klaustrophobie gelitten", erzählt Hilton mit schrägem Augenaufschlag. Deshalb habe sie in der Zelle zuerst Panikattacken gehabt.

Außerdem leide sie an ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom), was zum einen eine Modekrankheit in den USA ist und zum anderen punktgenau zu ihrem Lebensstil passt. Selbst während der Haft fällt ihr nur ein, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Hat sie je etwas anderes getan?

Honorare Zwischen 50 000 und 75 000 Dollar soll Paris Hilton kassieren, wenn sie sich in einem Nachtclub sehen lässt und Reporter mitbringt. Das dürfte abrupt aufhören, wenn ihr Kurs als Partygirl sinkt.

Recycling Zwei Müllmänner bieten Abfall von Paris Hilton bei Ebay an. Die gebrauchte Zahnbürste stand gestern bei 285 Dollar. Für eine leere Dose Hundefutter will ein Bieter angeblich 1,5 Millionen Dollar zahlen.