Gedenken mit Skandal Pastor sorgt für Skandal bei Trauerfeier für Aretha Franklin

Detroit. Mit einer fast achtstündigen Trauerfeier haben sich Stars, Politiker und Fans von der verstorbenen Soul-Legende Aretha Franklin verabschiedet. Unter den Trauergästen in Detroit waren am Freitag Politiker wie Ex-US-Präsident Bill Clinton und die frühere Außenministerin Hillary Clinton, Musiker wie Smokey Robinson und Stevie Wonder und Bürgerrechtler wie Al Sharpton und Jesse Jackson.

1. September: Für einen Skandal sorgte der Leiter des Gottesdienstes, der die Brust von Popsängerin Ariana Grande berührte.

Foto: SCOTT OLSON

Für einen Skandal sorgte der Leiter des Gottesdienstes, der die Brust von Popsängerin Ariana Grande berührte. Vor der Kirche Greater Grace Temple in Franklins Heimatstadt hatten sich schon am Vortag lange Schlangen gebildet, nachdem neben Angehörigen und Freunden auch tausend Fans zu der Trauerfeier eingeladen worden waren.

Fans in Trauerkleidung, T-Shirts oder im Trainingsanzug warteten die ganze Nacht über, um der "Queen of Soul" persönlich die letzte Ehre erweisen zu können. "Gott schütze dich, Aretha, wir lieben dich", rief Ex-Präsident Clinton, bei dessen Amtseinführung Franklin gesungen hatte. Über sein Smartphone ließ er ihren Hit "Think" anklingen.

Zudem wurden Briefe der Ex-Präsidenten George W. Bush und Barack Obama verlesen. Sänger Stevie Wonder rief in Anspielung auf den Wahlspruch von US-Präsident Donald Trump "Make America great again" dazu auf, weltweit wieder die "Liebe groß zu machen". "Ich weiß, dass meine Liebe für dich niemals enden wird", würdigte Sänger Smokey Robinson seine Freundin aus Kindertagen.

Unter den Rednern bei der Feier, bei der viel gesungen und getanzt wurde, waren auch Franklins Enkelkinder. Die südafrikanische Regierung hatte ebenfalls eine Delegation entsandt. Ariana Grande sang bei der Trauerfeier Franklins Hit "(You Make Me Feel) Like a Natural Woman".

Nach dem Auftritt bedankte sich Bischof Charles H. Ellis III bei der 25-Jährigen und legte einen Arm um ihren Rücken. Sein Hand drückte dabei gegen ihre rechte Brust. Der Vorfall sorgte für große Empörung in den Online-Netzwerken. Am Samstag entschuldigte sich der Bischof. "Es wäre nie meine Absicht, die Brust einer Frau zu berühren", erklärte Ellis, der auch Pastor der Kirche in Detroit ist.

"Vielleicht habe ich eine Grenze überschritten, vielleicht war ich zu freundschaftlich und vertraut." Zuvor hatte sich Ellis bereits für einen Witz über Grandes Namen entschuldigen müssen: Der Bischof hatte zu der Sängerin gesagt, ihren Namen im Programm für die Trauerfeier zunächst für ein neues Gericht der Fastfood-Kette Taco Bell gehalten zu haben.

Später erklärte er: "Ich entschuldige mich persönlich und aufrichtig bei Ariana und ihren Fans und bei der gesamten hispanischen Gemeinschaft." Bei Taco Bell gibt es mexikanisches Essen, Grande hat italienische Wurzeln.

Vor der Kirche parkten zahlreiche pinkfarbene Cadillacs - passend zu Franklins Detroit-Hymne "Freeway of Love", in dem ein solches Auto vorkommt. Die Firma Cadillac wurde 1902 in der "Motor City" Detroit gegründet. Ihre letzte Reise trat Franklin nach der Feier im selben elfenbeinfarbenen Cadillac LaSalle von 1940 an, in dem 1984 schon der Sarg ihres Vaters und 2005 die sterblichen Überreste von Bürgerrechtsikone Rosa Parks zum Friedhof gebracht worden waren.

Beerdigt werden sollte sie neben ihrem Vater, einem bekannten Baptisten-Prediger, und ihren Geschwistern. Aretha Franklin war am 16. August in ihrem Haus in Detroit im Alter von 76 Jahren an Krebs gestorben. Mit ihren Hits wie "Respect" und "Think" schrieb sie Musikgeschichte, sie war eine Ikone der Frauen- und der Bürgerrechtsbewegung. 1987 wurde sie als erste Frau überhaupt in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. afp