Peter Hartz: Der Berater

Peter Hartz, ehemaliger VW-Vorstand und Architekt der wichtigsten Arbeitsmarktreformen von Altkanzler Gerhard Schröder, kommt in Frankreich zu neuen Ehren. Der gebürtige Saarländer war laut „Saarbrücker Zeitung“ zu Gast im Élysée-Palast und sprach mit Präsident François Hollande über Frankreichs Wirtschaft und mögliche Reformen des verkrusteten Arbeitsmarktes.

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Der 74-Jährige ist im Nachbarland mittlerweile gut bekannt, da sich die Franzosen intensiv mit der Agenda 2010 auseinandergesetzt haben. Im vergangenen Jahr verteidigte er in einem viel beachteten Interview mit dem Magazin „Le Point“ seine Reformen gegen den Vorwurf, sie hätten eine Verarmung begünstigt.

In Deutschland war Hartz jahrelang abgetaucht. 2007 verurteilte ihn das Landgericht Braunschweig, da er dem VW-Betriebsratschef Sonderboni genehmigt und dessen brasilianische Geliebte beschäftigt hatte. Nach seinem Abschied bei VW gründete er die Firma „Minipreneure“, die Arbeitsmarktprojekte anstößt. Dass sein Name heute als Synonym für Langzeitarbeitslosigkeit steht, bezeichnete Hartz kürzlich als „Ironie der Geschichte“. „Hätte ich Leutheusser-Schnarrenberger geheißen, wäre mir das erspart geblieben.“ JH