Herford Pfeffersprayeinsatz: Polizisten nach Verkehrskontrolle angeklagt
Herford (dpa). Mehr als ein Jahr nach einer umstrittenen Verkehrskontrolle mit Pfeffersprayeinsatz hat die Staatsanwaltschaft zwei Polizisten im ostwestfälischen Herford angeklagt.
Die Bochumer Behörde wirft den Beamten Körperverletzung im Amt, Freiheitsberaubung und Verfolgung Unschuldiger vor, teilte die Polizei Bielefeld am Montag mit. Laut den Ermittlungsergebnissen zu der Verkehrskontrolle von Mitte Juni 2014 soll ein Beamter ohne Grund einen Autofahrer fixiert und dessen berechtigten Widerstand durch Faustschläge und den massiven Einsatz von Pfefferspray gebrochen haben.
Durch falsche Angaben soll dieser Beamte anschließend ein Strafverfahrens gegen den Fahrer und dessen Cousin veranlasst und durch Schmerzensgeldforderungen auch noch einen unberechtigten Vermögensvorteil angestrebt haben. Der zweite Beamte soll trotz Kenntnis der Umstände seinem Kollegen geholfen haben.
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte zunächst den Autofahrer und dessen Cousin wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt. Die Notwehrversion des Beamten geriet Anfang Mai ins Wanken. Vor Gericht stellte sich heraus, dass bei den damaligen Ermittlungen nicht das komplette Video-Material aus der Streifenwagenkamera ausgewertet worden war. Der Autofahrer und sein Cousin wurden freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft Bochum übernahm anschließend den Fall.