Polizei beendet Geiselnahme in Kindergarten
Paris (dpa) - Ein mit Säbeln bewaffneter 17-Jähriger hat am Montag in einem Kindergarten im ostfranzösischen Besançon mehrere Geiseln genommen. Erst nach stundenlangen Verhandlungen gab der Jugendliche auf.
Alle Kinder und Erzieherinnen kamen unverletzt frei. Der 17-Jährige sei von Elitepolizisten mit einer Elektroschockpistole überwältigt und festgenommen worden, teilte der konservative Abgeordnete Jacques Grosperrin am Mittag mit.
Beamte trugen in Decken gewickelte Kinder ins Freie. Die Behörden deuteten an, dass der unter Depressionen leidende Täter mit seiner Verzweiflungstat offenbar in erster Linie sich selbst habe töten wollen. Der 17-Jährige war am Morgen in das Gebäude gestürmt und hatte eine Gruppe von Kindern und eine Erzieherin in seine Gewalt gebracht - zu Beginn mehr als 20 Menschen.
Nach telefonischen Verhandlungen mit der Polizei ließ er mehrere Kinder frei, Stunden später dann weitere fünf Kinder und die Erzieherin. „Bei dem jungen Mann handelt es sich um einen 17-Jährigen aus dem Viertel, der psychologische Probleme und Suizidabsichten hatte. Die Kindergärtnerin hat mir aber erklärt, er habe zu keinem Zeitpunkt die Kinder direkt bedroht“, erklärte Bildungsminister Luc Chatel dem Fernsehsender BFM.
Bürgermeister Jean-Louis Fousseret lobte die Erzieherin: „Ihr Verhalten war vorbildlich - sie hat ruhig die Situation unter ihre Kontrolle gebracht“, erklärte er vor laufender Kamera. Sie habe versucht, die Kinder abzulenken, damit ihnen die Gefahr nicht bewusst werde. Vor dem Kindergarten spielten sich erschütternde Szenen ab. Fassungslose Eltern umklammerten ihre Kinder, die der Jugendliche am Vormittag bereits freigelassen hatte.
„Den Kindern geht es den Umständen entsprechend gut, die wissen noch nicht, was vor sich ging“, sagte Jean-Pierre Magda, ein Mitarbeiter des Bürgermeisters. Die Behörden kündigten an, den Eltern und auch den Kindern des Kindergartens Charles Fourier psychologische Betreuung anzubieten.