Pooth-Affäre: Stiegemann erneut vor Gericht
Dem ehemaligen Vorstandsmitglied wird Untreue und Vorteilsnahme vorgeworfen.
Düsseldorf. Der Weg dürfte Karl-Heinz Stiegemann bereits bestens vertraut sein. Nachdem der ehemalige Sparkassen-Vorstand vor rund zehn Tagen wegen eines Zivilverfahrens — indem die Sparkasse Schadensersatz von ihm fordert — vor dem Landgericht in Düsseldorf erscheinen musste, ging am Mittwoch der Strafprozess gegen ihn los. Ihm wird Untreue und Vorteilsnahme vorgeworfen.
Das ehemalige Vorstandsmitglied soll Franjo Pooths inzwischen pleitegegangene Firma Maxfield GmbH trotz anderer interner Abmachungen einen Kredit in Höhe von 900 000 Euro zugesagt haben — ohne Sicherheiten. In diesem Zeitraum soll Karl-Heinz Stiegemann sich bei den Geschäftsführern von Maxfield nach einer luxuriösen TV-Anlage (Wert 8835 Euro) erkundigt haben.
Als bei der Beschaffung zu Problemen gekommen sein soll, soll Stiegemann sich am Telefon gegenüber eines Geschäftsführers wie folgt geäußert haben: „Ihr seid ein Scheißhaufen und ihr lügt. Demnächst dauert das bei Euch auch länger und die Rechnung hat gefälligst bei Euch zu bleiben.“ Der Fernseher soll ihm dann überlassen worden sein, um ihn als zuständiges Vorstandsmitglied „bei Laune zu halten“. Bei einer Durchsuchung seines Wohnhauses soll zwar der Fernseher nicht aufgetaucht sein, allerdings die Bedienungsanleitung.
Das Strafverfahren wurde nach der Verlesung der Anklage unterbrochen, weil die drei Verteidiger um ein Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen gebeten hatten. Am kommenden Dienstag soll der Prozess fortgesetzt werden. Dann ist unter anderem Franjo Pooth als Zeuge geladen.