Geflohene Deutsche hat Lampedusa verlassen
Rom/Düsseldorf (dpa). Nach ihrer Flucht aus Tunesien in einem überfüllten Flüchtlingsboot haben die Deutsche Tina R. und ihre neunjährige Tochter die italienische Insel Lampedusa verlassen.
Über die Ankunft der beiden in Deutschland wurde bis Mittwochnachmittag jedoch nichts bekannt.
Zu Spekulationen, wonach sich die Frau und das Kind auf den Weg nach Düsseldorf gemacht hatten, konnte eine Flughafen-Sprecherin in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt nichts sagen. Ihr sei nicht bekannt, ob Frau und Kind in einer Maschine mit Ziel Düsseldorf gewesen seien. Tina R. lebt laut Medienberichten in der Region. Zuvor hatte die 40-Jährige gemeinsam mit dem Mädchen das Interimsquartier auf Lampedusa verlassen, wie ein Hotelmitarbeiter bestätigte.
Zur Verblüffung der italienischen Hilfskräfte waren die beiden am Montag auf Lampedusa von einem nordafrikanischen Flüchtlingsboot gestiegen. Im Fernsehen hatte die Frau erzählt, sie habe sich einer Schleuserbande anvertraut, um ihr Kind aus den Händen ihres tunesischen Ex-Manns zu befreien. Über Wochen habe sie vergeblich versucht, ein Ausreisevisum für sich und ihr Kind zu bekommen. D
och ihr Ex-Mann habe seine guten Beziehungen bei Polizei und Zoll in Tunesien genutzt, um die Ausreise zu verhindern. Seit dem Sturz des tunesischen Diktators Ben Ali im Januar flüchten immer wieder Menschen von Tunesien auf dem Seeweg nach Lampedusa. Am Mittwoch befanden sich italienischen Medien zufolge noch mehr als 1400 Flüchtlinge im nur für 850 Menschen ausgelegten Auffanglager der Insel.
Mitte Februar hatten innerhalb weniger Tage mehr als 5600 Menschen aus Tunesien Lampedusa erreicht. Die 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt liegende Insel zählt 4500 Einwohner und ist für viele Menschen aus Afrika seit langem das Tor nach Europa.