Private Sicherheitsleute misshandeln Flüchtlinge

In zwei Einrichtungen sollen Wachleute Asylbewerber verletzt haben.

Foto: Polizei NRW

Hagen/Essen/Düsseldorf. In einer Notunterkunft für Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen sollen Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes Asylbewerber misshandelt haben. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen vier Verdächtige.

Die Ermittler zeigten gestern in Hagen ein Handy-Foto aus der Einrichtung in Burbach im Siegerland, auf dem ein gefesselt am Boden liegender Mann und zwei Sicherheitsmänner zu sehen sind. Einer der beiden stellt dem Opfer seinen Fuß in den Nacken. Laut Polizei grinsen die Sicherheitsleute auf dem Foto. „Das sind Bilder, die man sonst nur aus Guantanamo kennt“, sagte der Hagener Polizeipräsident Frank Richter unter Verweis auf das US-Gefangenenlager.

Auch in einem Flüchtlingsheim in Essen soll es nach einem Bericht des WDR-Magazins „Westpol“ Attacken des Wachdienstes auf Asylbewerber gegeben haben. „Westpol“ liegt nach eigenen Angaben ein ärztliches Attest eines Flüchtlings vor, das Verletzungen dokumentiert. Ob es sich dabei um denselben Sicherheitsdienst handelt, ist noch unklar.

NRWs Innenminister Ralf Jäger (SPD) forderte eine zügige Aufklärung der Übergriffe. „Wir dulden keine Gewalt gegen Asylsuchende. Wer Menschen in Not bedroht und schikaniert, muss hart bestraft werden“, sagte er gestern. „Die Menschen, die Schreckliches erlebt haben, müssen sich darauf verlassen können, dass wir sie schützen.“ lnw