Prozess um tödliche Attacke gegen Weizsäcker-Sohn Polizist sagt aus: Ich habe ihm das Messer abgenommen
Berlin · Im Prozess um die tödliche Messerattacke gegen den Berliner Arzt Fritz von Weizsäcker hat ein Polizist den Kampf mit dem Angreifer geschildert, um ihn zu überwältigen.
Der 34-Jährige sagte am Donnerstag als Zeuge vor dem Landgericht in der Hauptstadt, er sei nach dem Angriff gegen den jüngsten Sohn des früheren Bundespräsidenten Fritz von Weizsäcker direkt dazwischen gegangen. Der Angeklagte sei zunächst auf den Professor zugestürmt und habe nicht von ihm abgelassen.
Er habe mit der linken Hand in die Klinge des Messers gegriffen, den Griff habe der Angeklagte umklammert, als sie schon auf dem Boden lagen. „Ich hab es ihm abgenommen.“ Er hätte sonst unzählige Male weiter zugestochen. Er habe Todesangst gehabt, sagte der Polizist. Mit der zerschnittenen Hand sei es ihm noch gelungen, das Handy herauszuziehen und den Notruf zu wählen.
Fritz von Weizsäcker starb am 19. November 2019 durch einen Stich in den Hals gegen Ende eines Vortrages in der Schlossparkklinik Berlin. Der Polizist war privat zu dem Vortrag gekommen. Der mutmaßliche Mörder aus Andernach in Rheinland-Pfalz hat die Attacke im Prozess gestanden, aber keine Reue gezeigt. „Ich bin froh, dass er tot ist. Für mich war es notwendig“, las der 57-Jährige vor rund einer Woche sein Geständnis vor. Er bezeichnete sich selbst als Zwangsneurotiker, Ex-Nazi und verkrachte Existenz.
Dem deutschen Angeklagten werden Mord an Weizsäcker sowie versuchter Mord an dem Polizisten zur Last gelegt. Der Mediziner starb noch am Tatort, er wurde 59 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft nimmt Hass auf die Familie des Getöteten als Tatmotiv an, insbesondere auf den früheren Bundespräsidenten. Im Prozess wird auch die Schuldfähigkeit des Angeklagten geprüft.
Der Kriminalbeamte, der auch Nebenkläger im Prozess ist, wurde an den Händen, im Oberkörper sowie am Hals schwer verletzt. „Seit dem Geschehen bin ich im Angstmodus.“ Erst seit dieser Woche sei er wieder im Dienst. Die letzten Monate seien eine schwierige Zeit gewesen.