Prügeltod eines 17-Jährigen löst Demonstrationen in Bonn aus

Die Stimmung ist aufgeheizt nach der tödlichen Prügelei im Bonner Stadtteil Bad Godesberg. Demonstranten gehen auf die Straße. Der Oberbürgermeister versucht, die Gemüter zu beruhigen.

Blumen und Kerzen stehen vor und neben dem Kreuz an der Stelle, an der der nun verstobene siebzehnjährige Niklas P. am 07.05.2016 von bisher unbekannten Schlägern attackiert wurde.

Foto: Caroline Seidel

Bonn. Auch eine Woche nach einer tödlichen Prügelei in Bonn suchen die Ermittler weiter nach den Tätern - bisher ohne konkreten Erfolg. Neue Hinweise gibt es nach Auskunft der Polizei vom Samstag nicht. Ein 17-Jähriger war in der Nacht auf Freitag im Krankenhaus gestorben, nachdem er vor einer Woche von einer Gruppe junger Männer im Stadtteil Bad Godesberg angegriffen und schwer verprügelt wurde.

Am Samstag demonstrierten zwei Gruppen in Bonn. Gegen die rechtsextreme Kundgebung „Stoppt die Gewalt“ ging das Bündnis „Bonn stellt sich quer“ auf die Straße. Die Polizei hatte 150 Teilnehmer bei den Rechten erwartet. Es kamen aber deutlich weniger. Nach Polizeiangaben zogen rund 50 Teilnehmer durch das ehemalige Diplomatenviertel. Die Rechtsextremen wollten die Gewalttat an dem 17-Jährigen für ihre Zwecke instrumentalisieren, kritisierte das Bündnis der Gegendemonstranten.

Die rechtsgerichtete Kundgebung unterstellt, Ausländer seien für die Prügel-Attacke verantwortlich. Nach Zeugenaussagen sollen die Täter braune Haut gehabt haben und akzentfrei Deutsch gesprochen haben, hatte die Polizei erklärt. Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan appellierte an die Bonner, sich von der Demonstration der Rechtsextremen „nicht hinters Licht führen zu lassen“.

Am Nachmittag sprach der Oberbürgermeister auch bei der Kundgebung von „Bonn stellt sich quer“ in der Nähe des Tatorts. Dort waren nach Schätzungen der Polizei rund 400 Demonstranten unterwegs. Bis zum Nachmittag blieb alles friedlich. Die Polizei hatte mit einem großen Aufgebot die beiden Gruppen getrennt.