Psychiatrie-Patient gefasst - Helferin weiter flüchtig

Oberhausen/Kleve (dpa) - Mehr als eine Woche war ihm die Polizei auf den Fersen - am Morgen nahmen Spezialeinsatzkräfte den aus einer niederrheinischen Klinik geflohenen Psychiatrie-Insassen fest.

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Er war bei Bekannten in Oberhausen untergetaucht und leistete keinen Widerstand. Wie die Polizei mitteilte, geht die Suche nach seiner 22 Jahre alten Komplizin, die ihn befreit hatte, weiter. Die Frau wird nach wie vor als gefährlich eingestuft.

Der drogensüchtige Mann war vor neun Tagen nach einem Arztbesuch in Kleve von der 22-Jährigen mit vorgehaltener Waffe befreit worden. Die junge Frau hatte offenbar dort auf ihn gewartet und seine beiden Bewacher gezwungen, die Fesseln ihres Freundes zu lösen. Anschließend zerrte das Gangsterpärchen einen 75 Jahre alten wartenden Autofahrer aus seinem Wagen und raste mit dessen Fahrzeug davon.

Unterwegs gerieten sie mit dem Auto nahe Goch jedoch beim Abbiegen in eine Hecke und flohen zu Fuß weiter. Die Polizei suchte das ländliche Gebiet weiträumig mit Hubschraubern ab. Am Unfallort fanden die Ermittler eine zurückgelassene Tasche mit einer Kleinkaliberwaffe, die die Frau vermutlich bei der Befreiungsaktion benutzt hatte.

Andere Gegenstände aus der Tasche ließen offenbar Rückschlüsse zu, dass der Flüchtige sich im Ruhrgebiet aufhalte, so die Polizei. Dort spürten ihn die Beamten in der Nacht zu Samstag in einem Mehrfamilienhaus in Oberhausen auf und nahmen ihn fest. Er hatte sich bei zwei 39 und 50 Jahre alten Freunden versteckt. Laut Mitteilung haben die beiden Männer jedoch nichts mit der Befreiung des 27-Jährigen zu tun.

Der Psychiatrie-Patient sollte in der Forensischen Abteilung der Landesklinik in Bedburg-Hau vor Antritt einer Haftstrafe eine Drogen-Entziehung machen. Er war zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er in Mülheim in ein Pfarrheim eingebrochen war und dort die Pfarrerin festgehalten und massiv bedroht hatte.