Psychisch kranke Frau wirft ihre Kinder vom Balkon
Pforzheim (dpa) - Die junge Frau, die am Mittwoch in Pforzheimihre beiden Kinder vom Balkon warf und dann Selbstmord beging, hat nachÜberzeugung der Ermittler unter schweren psychischen Störungengelitten.
„Wir gehen davon aus, dass ihre jahrelange psychischeKrankheit die Ursache für das Unglück war“, sagte ein Sprecher derStaatsanwaltschaft am Donnerstag.
Die 27-Jährige hatte ihre zwei Monateund vier Jahre alten Kinder über die Brüstung geworfen und war dannselbst aus dem vierten Stockwerk in die Tiefe gesprungen. Dabei warensie und ihr Baby ums Leben gekommen. Der vierjährige Junge überlebteschwer verletzt. Ein Fremdverschulden wird ausgeschlossen.
Zwar hinterließ die Mutter keinen Abschiedsbrief. Doch wurden in derWohnung Schriftstücke mit medizinischen Diagnosen gefunden. „Sie littdemnach offenbar an paranoider Schizophrenie“, sagte OberstaatsanwaltChristoph Reichert. Bei dieser Krankheit leiden Betroffene vor allem anHalluzinationen und Wahnvorstellungen.
Die Frau sei bereits mehrfach wegen der Krankheit behandelt worden, dienach der Geburt ihres ersten Kindes auftrat. Nach der zweitenSchwangerschaft habe die 27-Jährige die Medikamente mehrere Maleabgesetzt. Einen Tag vor der tragischen Tat habe sie sich geweigert,eine vom Arzt verschriebene Tablette einzunehmen.
Der vierjährige Sohn brach sich bei dem Aufprall unter anderem beideBeine, erlitt aber keine schweren inneren Verletzungen. „Er hatte Glückim Unglück“, sagte Reichert. Der Junge sei vor dem Aufprall gegen denBlumenkasten eines Balkons im Erdgeschoss gestoßen. „Möglicherweiseverdankt er diesem Umstand sein Leben.“ Ein Augenzeuge hatte berichtet,dass die Frau am Mittwochmorgen zunächst den Säugling und dann das Kindvom Balkon warf. Der Vater der Kinder wurde am Donnerstag nur kurz vonder Polizei vernommen. Er war während der Tat bei der Arbeit und nichtim Haus.