Psychologie: Ein bisschen Grusel bringt die grauen Zellen auf Trab

Ein unterstimuliertes Hirn freut sich über Schreck und Ekel, sagt der Psychologe Reinhard Pietrowsky von der Heine-Uni.

Düsseldorf. Die meisten Erwachsenen lässt der gewollte Grusel rund um Halloween eher kalt - ganz im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen, die bei dem importierten Spaß ebenso gern mitmachen, wie der Einzelhandel. Die Suche nach dem ultimativen Horror kann aber auch für Halloween-Gegner ein Antrieb sein - bewusst oder unbewusst.

"Viele Menschen suchen nach Aufregung und Stimulation", sagt Prof. Dr. Reinhard Pietrowsky, Klinischer Psychologe an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. "Sie brauchen das, um ihr Gehirn in einen optimalen Aktivierungszustand zu bringen." Anders: Ein bisschen Abenteuer im Alltag bringt die grauen Zellen auf Trab.

Allerdings gilt das nicht für jeden Menschen. In der Psychologie werden sie "Sensationssucher" genannt. "Grund ist, dass ihr Gehirn unterstimuliert ist", sagt Pietrowsky.

Diese Art der Anregung sei eine moderne Entwicklung, sie greife aber doch auf uralte Ängste des Menschen zurück. "Es sind angeborene Reize, die Ängste auslösen", erklärt der Psychologe. Überlebenswichtige Reize, die unbewusst Menschen vor Gefahren schützen. "Für unsere Vorfahren bedeutete Blut eine Warnung. Auch Dunkelheit konnte auf gefährliche Situationen hinweisen, ebenso wie Spinnen.

Apropos: Spinnweben gehören wie Vampireschon selbstverständlichzur Grusel-Ausstattung. Warum, ist klar.