Rauchverbot – wer hält sich schon an Regeln?
Einer Verbesserung des Nichtraucherschutzes können längst nicht alle etwas abgewinnen.
Düsseldorf. Die längste Theke der Welt ist praktisch ein Verein. Denn in der Düsseldorfer Altstadt sind fast alle gut besuchten Kneipen Raucherclubs.
Wurden anfangs noch Mitgliederlisten geführt, reicht inzwischen das Schild "Raucherclub" an der Tür. Ausnahmen sind die Hausbrauerei Füchschen und das Brauhaus "Im Schiffchen", wo nicht gequalmt werden darf.
Das gilt auch für die meisten Restaurants. Allerdings gehen auch hier immer mehr Gastronomen dazu über, ihre Lokale ab 18 oder 20 Uhr zu Raucherclubs zu machen.
Peter Klinkhammer, Wirt der Traditionsgaststätte "Dä Spiegel", hält wenig von einem Alleingang in NRW: "Es sind doch gerade wieder neue Vorgaben der EU angekündigt. Die sollte man abwarten. In Düsseldorf haben sich außerdem eigentlich alle mit der bestehenden Regelung arrangiert." Die Karnevalisten sehen es gelassen. Jürgen Rieck, Geschäftsführer des Düsseldorfer Carnevals Comitees: "Unsere Veranstaltungen sind geschlossene Gesellschaften. Und da darf geraucht werden."
In Wuppertal gehört das Luisenviertel mit seinen Boutiquen, Kneipen und Bars zu den attraktivsten Quartieren. Florian Horras, Betreiber der "Viertelbar" in der Luisenstraße, sieht die derzeitige Regelung, sowohl die Gruppe der Raucher als auch die der Nichtraucher in getrennten Bereichen bedienen zu können, positiv. Er möchte seinen Raucherbereich gern behalten.
In der Bar "Beatz und Kekse" hingegen würden sich die Betreiber über eine konsequente Durchsetzung des Nichtraucherschutzes freuen: "Dann fühlt sich auch niemand mehr in seinen Rechten beschnitten, es würde endlich Gleichbehandlung unter den Gastronomen herrschen," sagt Juan Camoeiras-Yanez. Den Raucherbereich würde er gern abschaffen.
In der Krefelder "Café und Bar Celona" darf im dritten Stock gequalmt werden. Betriebsleiter Jan Makowski findet diese Lösung ideal: "Niemand beschwert sich." Nichtraucher, Raucher und auch die Kontrolleure vom Amt, alle seien zufrieden. Er hält eine Verschärfung des Nichtraucherschutzes für überflüssig: "Das würde nur zu Umsatzeinbußen führen."
Die Behörden sehen das teilweise anders. Beispiel Remscheid. Aus Sicht des Ordnungsamtes würde eine Verschärfung des Nichtraucherschutzes Klarheit bringen. Laut Sachgebietsleiter Jürgen Folle gibt es so viele "Schlupflöcher", dass die Gastwirte fast alles so machen können, wie sie wollen.
Ein Drittel der 470 Remscheider Gastronomiebetriebe hätten sich zum "Raucherclub" erklärt. Andere nutzen bei den Regelungen, welche Räume rauchfrei gehalten werden müssen, die Spielräume großzügig aus. Dagegen könne das Ordnungsamt nichts machen. Folglich seien in Remscheid auch kaum Bußgelder gegen Gastwirte verhängt worden.