Raúl Castro: Der Amtsmüde
Raúl Castro, der kubanische Staats- und Regierungschef, scheint amtsmüde zu sein. Er würde eigentlich gern in Rente gehen — aber er kann nicht. „Es ist ein Trauerspiel, dass ich mich nicht zurückziehen kann“, sagte er.
„Ich muss erfüllen, was ich mit dem Kongress verabredet habe. Ich werde aber nur eine Periode von fünf Jahren weitermachen.“ Wie ernst die Aussage gemeint war, ist nicht ganz klar. Erst im April hat sich der jüngere Bruder Fidel Castros zusätzlich ins höchste Parteiamt der Kommunistischen Partei wählen lassen. Am Freitag feierte er im Kreise der Familie seinen 80. Geburtstag.
Castro begründet seinen Verbleib an der Staatsspitze vor allem mit den schwerwiegenden Problemen Kubas. In dieser Situation könne er das Ruder keinem jüngeren Politiker überlassen. Die Regierung in Havanna hat im vergangenen Jahr damit begonnen, das sozialistische Modell des Karibikstaates zu „aktualisieren“, wie es offiziell heißt.
Im Kern soll der kubanische Sozialismus mit Hilfe von mehr Privatwirtschaft gerettet werden. So sollen mehr als eine Million Angestellte aus Staatsbetrieben entlassen werden. Sie sollen ihr Auskommen in einer noch nicht vorhandenen Privatwirtschaft finden. Red