Razzien in 13 Ländern: Schlag gegen Kreditkartenbetrüger
New York (dpa) - Dem FBI ist nach eigenen Angaben der bisher größte Schlag gegen Kreditkartenbetrüger gelungen. Bei einer Aktion in 13 Ländern, darunter auch in Deutschland, seien 24 Verdächtige festgenommen worden.
Das teilte die US-Bundespolizei am Dienstagabend (Ortszeit) in New York mit. Den Verdächtigen drohen im Höchstfall 20 Jahre Haft.
„Operation Card Shop“ sei der bisher größte Schlag gegen die illegalen Datenhändler in der Kriminalgeschichte, hieß es vom FBI. Die Bande hatte die Daten von 411 000 Karten gestohlen. Dank des Einsatzes habe ein Schaden von 205 Millionen Dollar (164 Millionen Euro) verhindert werden können. Unklar blieb zunächst aber, wie hoch der schon angerichtete Schaden war.
Durchsucht wurde auch die Wohnung eines tatverdächtigen Deutschen in Stolberg bei Aachen. Es gebe aber keine Anhaltpunkte, dass der Mann maßgeblich an dem Kreditkartenmissbrauch beteiligt war, bilanzierte Oberstaatsanwalt Robert Deller am Mittwoch. Die beschlagnahmten Computer und Datenträger würden aber noch untersucht. Der Mann sitze trotzdem in Haft, weil er Geldstrafen in anderen Verfahren nicht bezahlt habe. Der Mann war dem FBI aufgefallen, weil er in einem Internet-Forum mit seinen kriminellen Fähigkeiten geprahlt habe.
Den Ermittlungen zufolge nimmt der Betrug mit gestohlenen Kartendaten nicht nur zu, die Kriminellen würden auch immer raffinierter. Die Daten würden über das Internet gestohlen und auch gleich über das Netz auf abgesicherten Seiten gehandelt.
Die Operation mit mehr als 30 Durchsuchungen sei das Ergebnis einer zweijährigen Ermittlung unter FBI-Führung. In Deutschland arbeiteten die US-Ermittler mit dem Bundeskriminalamt zusammen.
Die elf in den USA Festgenommenen sind um die 20 Jahre alt. Sogar zwei Minderjährige wurden von den Fahndern ins Visier genommen. Alle hatten mit gestohlenen Kreditkarten oder aus dem Netz gefischten Kartendaten auf Einkaufstour gehen wollen.
Dazu hatten sie untereinander gestohlene Daten von Konten und Kreditkarten regelrecht gehandelt. Weil sie sich in Internetforen austauschten, bediente sich das FBI einer List: Es eröffnete selbst solch ein Forum, auf dem die „Carder“ mit gestohlenen Daten handeln wollten. Im Mai wurde die Website geschlossen nach knapp zwei Jahren geschlossen, jetzt erfolgte der Zugriff.
„Wenn die Internetkriminalität immer internationaler wird, muss auch unsere Antwort globaler und schlagkräftiger werden“, sagte Manhattans Staatsanwalt Preet Bharara. Die länderübergreifende Aktion habe gezeigt, „dass Hacker und Betrüger nicht damit rechnen können, ungeschoren in der Anonymität des Internets untertauchen zu können, auch nicht über Grenzen hinweg“, sagte Bharara. „Gerissene Internetkriminelle, die glauben, hinter dem angeblichen Schleier des Internets arbeiten zu können, werden trotzdem vom langen Arm des Gesetzes ergriffen.“