Gefährliche Entwicklung Resistente Keime: Antibiotika helfen immer häufiger nicht
Brüssel (dpa) - Immer häufiger gibt es gegen gefährliche Bakterien kein wirksames Medikament mehr. Die Zahl der Krankheitsfälle mit Erregern, die gegen alle gängigen Antibiotika resistent sind, ist 2015 erneut gestiegen, wie das Europäische Präventionszentrum ECDC mitteilte.
Für die Patienten gebe es dann „fast gar keine Optionen mehr“ zur Behandlung, sagte die amtierende Direktorin Andrea Ammon der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.
Für den Atemwegs-Keim Klebsiella pneumoniae schlüsselte die Behörde dies auf: 2012 wirkten Carbapenem-Antibiotika, die Mediziner sich als letztes Mittel aufheben, in 6,2 Prozent der Fälle nicht. 2015 waren es bereits 8,1 Prozent. In einigen Fällen sei das Bakterium auch gegen auch eine Kombination mit Polymyxin-Antibiotika resistent gewesen.
„Acht Prozent bedeutet, dass von 100 Patienten acht praktisch nicht mehr behandelbar sind“, sagte Ammon. „Und das sind einfach acht zu viel. Es bedeutet auch, dass wir jetzt Maßnahmen treffen müssen, dass es sich nicht weiter ausbreitet.“
Wissenschaftler schlagen wegen des Trends seit Jahren Alarm. Ein Grund für die Resistenzen ist der zu häufige oder falsche Einsatz von Antibiotika.