Jury hat entschieden Jugendwort des Jahres: "fly sein" macht das Rennen

München. Die jährlich neu zusammengestellte, unabhängige 17-köpfige Jury aus Jugendlichen, Sprachwissenschaftlern, Pädagogen, Medienvertretern und einem Onlinebewerber machte es sich nicht leicht: Am Freitagvormittag wurde angeregt diskutiert und analysiert bis für das Gremium "fly sein" als Gewinnerwort feststand.

Die Worte "Fly sein" flimmern am Freitag in München als "Jugendwort des Jahres" über den digitalen Newsticker eines Hotels in München.

Foto: Peter Kneffel

Diese Wortschöpfung bedeutet in der Jugendsprache so viel wie "jemand oder etwas geht besonders ab".

Der Juror Christian Paga, Doktorand der Sprachwissenschaft an der Uni Duisburg-Essen, begründet seine Entscheidung so: "Ich finde es spannend, dass Jugendsprache heute immer internationaler wird. 'Fly sein' kann vielfältig verwendet werden und erfüllt für mich die Kriterien, die Jugendsprache ausmachen". Junior-Bloggerin Livia Kerp bringt es auf den Punkt: "'Ich bin überzeugt: 'Fly sein' wird einschlagen".

Sprachwissenschaftlich handelt es sich bei "fly sein" um eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort "fly" ("fliegen") und dem Verb "sein". Als Ausdruck für "besonders abgehen" kann es sich auf eine Person oder eine Sache beziehen, beispielsweise kann "man voll fly sein" oder auch "ein Song fly sein."

Die Wahl blieb spannend bis in die letzten Minuten des zweiten Wahlgangs. Hier mussten die Juroren aus den Top 5 das finale Gewinnerwort ermitteln. In den Top 5 waren auch "bae" (before anyone / anything else: Bezeichnung für zum Bespiel beste Freundin, Pizza ...), isso (Zustimmung, Unterstreichen von etwas), Hopfensmoothie (Bier) und Bambusleitung (schlechte Internetverbindung).

Bereits zum neunten Mal rief der Langenscheidt Verlag zur Wahl des Jugendworts des Jahres auf. Unter www.jugendwort.de konnten alle Nutzer bis Ende Oktober über die Top 30 abstimmen. Über 440.000 Sprachbegeisterte haben sich in diesem Jahr am Online-Voting beteiligt. Die Kriterien für die Top 30 sind sprachliche Kreativität, Originalität, Verbreitungsgrad des Wortes sowie gesellschaftliche oder kulturelle Ereignisse, die die Sprache der Jugendlichen beeinflussen.