Richard „Mörtel“ Lugner: Verlobung als Kostümfest
Velden (dpa) - Als Fürst Rainier III. von Monaco die US-Schauspielerin Grace Kelly 1956 heiratete, war Richard „Mörtel“ Lugner 23 Jahre alt. Die Hochzeit der Bürgerlichen mit dem Adeligen war eines der ersten großen Medienspektakel.
Kelly kam stilgerecht mit dem Dampfer von New York in acht Tagen nach Monaco, angeblich mit 80 Koffern im Gepäck. Unter den Augen der Welt feierte das Traumpaar eine glanzvolle Hochzeit.
Lugner, heute 81 Jahre alter Baumeister, Besitzer eines Einkaufszentrums in Wien und Opernball-Dauergast, will auf seine alten Tage ein wenig Glanz der alten Zeit heraufbeschwören. Seine Verlobung am 1. August mit der 24 Jahre alten Cathy Schmitz alias „Spatzi“ aus Wittlich bei Trier soll ein kleines Kostümfest im Stil der damaligen Fürstenhochzeit werden: Lugner verkleidet als Rainier III., Cathy als Grace. Ort der Handlung ist die neue „Wedding Chapel“ des Casinos in Velden am Wörthersee.
Die Idee zum romantischen Auftritt und der Verkleidung stamme vom Casino, erklärt Lugner. Eine sicher nicht ganz uneigennützige, weil durchaus werbeträchtige Veranstaltung.
„Spatzi wird von ihrem Vater mit dem Motorboot beim Casino vorgefahren“, sagt der 81-Jährige. Er selber werde einem weißen Oldtimer mit roten Ledersitzen entsteigen. Der Elvis-Presley-Imitator Chris Kaye aus Wien wird als Zeremonienmeister den Verlobungsakt begleiten, der nach vier Ehen Lugners bloß nicht in einer fünften Ehe enden soll.
Denn es soll zwar eine große Verlobungsparty geben, aber an eine Hochzeit denkt das Paar laut Lugner vorerst nicht. „Den Standesbeamten lassen wir aus“, sagte er der Nachrichtenagentur APA. „Bis auf den doch großen Altersunterschied passt alles. Natürlich habe ich mich weniger gestritten, als ich alleine war, aber der Mensch braucht einfach einen Partner“, meinte er. Schmitz sagt über eine Hochzeit: „Das steht noch in den Sternen.“
Lugners „Spatzi“, gelernte Krankenschwester und Mutter einer sechsjährigen Tochter, ist inzwischen zu ihm in seine Villa im Wiener Nobelstadtteil Grinzing gezogen. Ein TV-Team war dabei, wie es sich für den medienaffinen Lugner und das öffentlichkeitsfreudige „Playboy“-Covergirl gehört.
Nach fast sechsmonatiger Beziehung (Lugner: „Der Himmel hängt immer noch voller Geigen.“) sagt sie zärtlich: „Liebe kennt kein Alter.“ So scheiden rein materielle Gründe für die Partnerschaft an der Seite eines 57 Jahre älteren Mannes aus Sicht von Lugner aus. Das Haus gehöre wie vieles andere einer Stiftung. „Sie hätte nur das Recht, im Haus bleiben zu dürfen“, betont der 81-Jährige. Sie sagt: „Mir ist sein Geld egal.“ In Wien werde sie in seinem Büro mitarbeiten und ihre Ausgaben selbst bezahlen. „Ich will kein Extra-Schmankerl haben.“
Kennengelernt hat sich das doch etwas ungleiche Paar vor einigen Monaten bei einer Operette. „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ wurde gegeben und beide fühlten, was der Titel des Stücks versprach, erinnert sich Lugner. Beim Wiener Opernball im Februar hatte der 81-Jährige zwar für die übliche Show das reizbare It-Girl Kim Kardashian dabei, seine Liebste saß aber schon mit in der Loge. Danach war sie mit ihm auf einem Kongress in Las Vegas (Thema: Die Einkaufszentren der Zukunft) und hat ihn auch zum alljährlichen Abspecken am Wörthersee begleitet.
In der malerischen Kulisse Kärntens ist am Freitag von schlanker Linie keine Rede. Lugner kündigt ein „üppiges Verlobungsdinner“ an. Sein „Spatzi“ kann zwischen den Gängen ihren nächsten Wunsch platzieren. „Irgendwann wünscht sich jede Frau zu heiraten.“