„Ring“-Festivals starten mit zehntausenden Fans

Nürnberg/Nürburg (dpa) - Der Nürburgring in der Eifel und das Nürnberger Zeppelinfeld sind wieder zu einem Mekka der Rockmusik-Freunde geworden. Am Freitag starteten dort die großen Festivals „Rock am Ring“ und „Rock im Park“, zu denen insgesamt bis zu 150 000 Besucher erwartet werden.

Bei strahlendem Sonnenschein stimmten sich die Rock-Fans in Nürnberg am Nachmittag langsam auf den dreitägigen Party-Marathon ein. Die ganz großen Menschenmassen fanden sich zu Auftritten der Rocker von Morning Parade oder der dänischen Band Kellermensch aber noch nicht vor den Bühnen ein. Viele Besucher hatten es sich mit Bier vor ihren Zelten bequem gemacht und genossen den Sommertag.

Der Dortmunder Soziologe Roland Hitzler nennt diese flüchtigen Formen der Verbindung „situative Event-Vergemeinschaftungen“ und beschreibt damit „Spontan-Verbrüderungen in der Dynamik des zusammen Spaß-Habens“. Gemeinschaftliche Events wie ein Festival böten die Möglichkeit, „sich in einem Kollektiv-Vehikel aus Lebens-Routinen heraustransportieren“ zu lassen.

Den musikalischen Auftakt am Nürburgring machte auf einer Nebenbühne der belgische Rock- und Popmusiker Ozark Henry, als Höhepunkt stand am Freitagabend der Auftritt der US-Rocker Kings of Leon („Sex on Fire“) auf dem Plan. In Nürnberg sollte die Band Coldplay („The Scientist“) als erster Headliner antreten. Unter den 85 Bands, die in diesem Jahr bei dem Zwillingsfestival auftreten, sind auch die Metal-Band System Of A Down („Chop suey“), The Kooks aus Großbritannien oder Mando Diao aus Schweden.

Aus Deutschland sind unter anderem die Söhne Mannheims, die Countrygruppe The BossHoss, die Punkband Beatsteaks und die Indierocker Selig dabei. Der britische Skandalrocker Pete Doherty kommt nicht: Der Ex von Topmodel Kate Moss sagte seinen Auftritt ab, nachdem er wegen Drogenbesitzes zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist.

Während die Polizei in Nürnberg zunächst keine besonderen Vorkommnisse meldete, wurde der Auftakt am Nürburgring allerdings von einem tödlichen Verkehrsunfall überschattet. Kurz vor dem Start kam ein „Rock am Ring“-Fan in einem Nachbarort ums Leben. Der 21-Jährige aus Hessen war zu Fuß auf dem Weg zum Zeltplatz, als er von einem Auto angefahren wurde, wie die Polizei mitteilte. Er erlag seinen Verletzungen.