Ex-Beatles-Drummer Ringo Starr mit seiner Band in Flensburg gefeiert

Flensburg/Hamburg (dpa) - 20.52 Uhr Samstagabend. Das Licht in der Halle geht aus. Beifall brandet auf. Mit federnden Schritten tritt der Mann auf die Bühne, auf den die rund 3500 Gäste in der fast ausverkauften Flens-Arena gewartet haben.

Foto: dpa

Ringo Starr.

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Gut eineinhalb Stunden legen sich Sir Ringo und seine All Starr Band ins Zeug, heizen dem Publikum in Flensburg beim ersten von vier Deutschlandkonzerten auf seiner aktuellen Tournee ein.

Viele der Zuschauer, überwiegend ältere Männer und Frauen, sind gekommen, um den Ex-Beatle zu sehen. „Wann kommt schon einmal ein Beatle nach Flensburg“, so die Ansage vieler. Etliche trugen Beatles-T-Shirts, im Eingangsbereich der Flens-Arena stand ein Original-Beatles-Schlagzeug aus den 60ern. Ein begehrtes Fotoobjekt.

Die Bühne, auf der die Musiker grandios performen, ist relativ schlicht gehalten. Auf eine Leinwand auf der Rückwand sind fünf Sterne und eine Hand projiziert die das Peacezeichen formt. Psychedelische Muster werden ebenfalls an die Wand geworfen. Dazu Lichtkegel, die durch die Halle strahlen. Kein Feuerwerk, keine Tänzer. Die Musik soll wirken. Zu der Gruppe gehören derzeit Gregg Rolie (Santana), Colin Hay (Men at Work) Steve Lukather (Toto) Graham Gouldmann (10cc). Komplettiert wird die Band durch Warren Ham und Gregg Bissionette.

Grandios performen die Musiker Beatles-Klassiker wie „Yellow Submarine“, „With A Little Help From My Friends“ und Songs aus Ringo Starrs Solokarriere wie „You’re Sixteen“. Es werden aber - vielleicht zur Überraschung einiger im Publikum - auch viele bekannte Songs der anderen Bands der „All Starrs“ gespielt. Santana-Hits wie „Black Magic Woman“ beispielsweise, Songs von 10 cc, darunter „I’m Not In Love“, Toto-Klassiker wie „Rosanna“ und Lieder von Men At Work etwa „Down Under“. Die Musiker jazzen sich gegenseitig hoch, es entsteht Raum für furiose Soli.

Ringo Starr ist zwar vermutlich derjenige, weswegen die meisten Menschen in die Flens-Arena kamen. Doch er agiert nicht wie der Chef, räumt, wie es scheint, gerne auch mal den Platz in der ersten Reihe, um sich hinter sein Schlagzeug zu setzen und dort zu performen. Starr zählt bis heute zu den einflussreichsten Schlagzeugern der Welt. Im Frühjahr dieses Jahres ist er in Großbritannien zum Ritter geschlagen worden. Ringo Starr, der am 7. Juli 78 Jahre alt wird, verwendete dabei seinen echten Namen Richard Starkey.

Um 22.30 Uhr, nach gut eineinhalb Stunden grandioser Unterhaltung, setzten Ringo Starr und seine All Starr Band zum Schlussakkord an. Ringo Starr verlässt als erster die Bühne, die anderen stellen sich noch kurz zusammen. Verschwinden dann ebenfalls. Das Licht geht an und die Show ist vorbei. Bis zum nächsten Abend in Hamburg.

Hier in der Hansestadt begannen die Beatles 1960 - damals noch ohne Starr - ihre Weltkarriere. Aber auch Starr war damals in der Stadt: Seine damalige Band Rory Storm & The Hurricanes spielte im Wechsel mit den Beatles im Kaiserkeller. 1962 stieß Starr dann zu den „Pilzköpfen“. Hamburg bedeute ihm sehr viel, sagte er einmal in einem Interview. Die weiteren Deutschlandkonzerte sind für den 16. und 17. Juni in Berlin und Zwickau geplant.