„Ritterschlag“: Bergpark Wilhelmshöhe ist Welterbe
Phnom Penh/Kassel (dpa) - Der Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe ist seit Sonntag Unesco-Weltkulturerbe und gehört damit zum universellen Kulturerbe der Menschheit.
Mit der Eintragung in die begehrte Liste der UN-Kulturorganisation steht der Park mit dem Herkules als herausragendes Kulturdenkmal in einer Reihe mit den Pyramiden von Giseh, dem Kölner Dom oder der Altstadt von Florenz.
Die Entscheidung zum Abschluss des Hessentags löste in der Stadt Jubel aus. „Das ist die Krönung des Hessentags“, freute sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Sonntag in Kassel. Der Titel bedeute für Hessen „Ehre und Verpflichtung gleichermaßen“. Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) sagte: „Das ist der Ritterschlag.“
Lange hatten die Unesco-Experten in den vergangenen Tagen in Phnom Penh über andere Welterbestätten beraten, beim Bergpark ging es am Sonntag ganz schnell. Nur acht Minuten brauchten sie, um die Anlage mit den Wasserspielen einhellig als hervorragendes Beispiel aus der Ära des europäischen Absolutismus zu würdigen. Nur mit der Aussprache von „Wilhelmshöhe“ hatte der kambodschanische Vorsitzende des Komitees seine Mühe: Er ließ den Hammer schließlich zugunsten des Antrags „Wilmschöh“ fallen. Es ist die 38. Welterbestätte in Deutschland und die sechste in Hessen.
Der Präsident des hessischen Landesamtes für Denkmalpflege, Gerd Weiß, betonte in Phnom Penh: „Kassel ist damit nicht mehr nur als Documenta-Stadt bekannt, die alle fünf Jahre die aktuelle Kunstszene anzieht, sondern wird ein Treffpunkt für Leute, die an der Landschafts- und Gartenarchitektur interessiert sind.“ Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU), die aus Kassel stammt und den Antrag maßgeblich mit vorangebracht hatte, sagte: „Damit ist Kassel wirklich ganz oben angekommen - in der Weltspitze.“
Kassel hatte schon in den 80er Jahren deutschlandintern Interesse an einer Eintragung der Wilhelmshöhe in die Welterbeliste angemeldet. Mit dem Mauerfall geriet der Antrag vorübergehend ins Hintertreffen, weil die Bundesregierung zunächst mehr Natur- und Kulturdenkmäler aus den neuen Bundesländern zur Aufnahme vorschlug.
Im kommenden Jahr will Deutschland den Welterbestatus für das mehr als 1200 Jahre alte ehemalige Benediktinerkloster Schloss Corvey bei Höxter in Nordrhein-Westfalen beantragen. Dann findet die Welterbesitzung in Katar statt.