Roland Kaiser: „Ich bin der Älteste auf dem Platz“
Vor zweieinhalb Jahren erhielt Roland Kaiser eine neue Lunge. Jetzt ist die Atempause vorbei. Der Schlagerstar tritt wieder auf.
Düsseldorf. Schlagersänger Roland Kaiser litt unter der Lungenerkrankung COPD. Vor zweieinhalb Jahren wurde ihm eine neue Lunge eingepflanzt. Jetzt ist der 60-Jährige auf Jubiläumstour. Inzwischen ist er geheilt.
Herr Kaiser, was bedeuten die Konzerte für Sie?
Roland Kaiser: Sie sind prickelnd und haben eine Leichtigkeit, die ich eine Zeit lang so nicht genießen konnte. Das lag in den vergangenen Jahren an meiner Krankheit. Zu Beginn meiner Karriere, an dem Bemühen, etwas erreichen zu wollen. Heute sind die Konzerte ein Ausdruck purer Freude, was ich auch an den positiven Reaktionen meines Publikums merke, bei dem diese Spielfreude offenbar ankommt.
Was denken Sie über den Spendenskandal?
Kaiser: Die Ärzte, die dafür verantwortlich sind, haben der Sache einen Bärendienst erwiesen. Das was da passiert ist, ist alles andere als gut. Wir sind mit dem Thema auf einem guten Weg und die Akzeptanz in der Bevölkerung wächst. Durch solche Schlagzeilen wird die so dringend benötigte Spendenbereitschaft sicher nicht besser.
Sie sind 60 geworden. Wie gehen Sie mit dem Alter um?
Kaiser: Mit Vernunft und Würde — alles ist eine Frage der Lebenseinstellung und der körperlichen Fitness. Natürlich bringen es auch meine Kinder mit sich, dass man von jungen Leuten umgeben ist und so jung bleibt.
In Ihrem Publikum sind erstaunlich viele junge Leute.
Kaiser: Das liegt auch an der Darbietungsform, die bei mir nicht besonders schlageraffin ist. Wir spielen unsere Live-Konzerte mit Band zeitgemäß, kraftvoll und geben alles. So wird ein Konzert zu einer coolen Veranstaltung. Manchmal habe ich das Gefühl, der Älteste auf dem Platz zu sein. Junge Leute begeistern zu können, sehe ich als Vertrag mit der Zukunft.
Wie reagieren ihre Kinder (13, 16) auf Ihre Musik?
Kaiser: Die beiden hören neue CDs von mir und finden sie in Ordnung. Allerdings ist es nicht ihre Musik. Jan hört am liebsten deutschen Rap und Annalena mag alles, was in den Charts läuft — vor allem Justin Bieber. Der ist für sie cooler als ich. Es ist sehr befruchtend, ihre musikalischen Vorstellungen zu erleben. Im Auto stellt meine Tochter ihre Lieblingssender im Radio ein, da bekommt man natürlich mit, was bei den jungen Leuten angesagt ist.
Laden Sie sich selbst Musik aufs Handy oder den iPod?
Kaiser: Nein, definitiv nicht. Meine Kinder wollen zwar immer, dass ich mir ein iPhone kaufe. Ich lehne das aber ab, weil ich mein Leben entschleunigen möchte. Wenn die Familie nicht wäre, würde ich sogar das Handy abschaffen. Für sie möchte ich erreichbar sein.
Sie werden ständig von Fans angesprochen. Stört Sie das?
Kaiser: Nein, meine Fans sind sehr höflich. Damit kann ich gut leben, das ist ein Teil meines Lebens. Außerdem kann man sich nicht über die Popularität beschweren, man hat schließlich viele Jahre daran gearbeitet, um so bekannt zu werden.
Werden Sie im kommenden Bundestagswahlkampf wieder die SPD unterstützen?
Kaiser: Ich habe dem Vorstand meine Bereitschaft erklärt. Wenn es gewünscht ist, werde ich den künftigen Kanzlerkandidaten gerne unterstützen.
Im März kommen sie nach Köln. Welchen Bezug haben Sie zur Region?
Kaiser: Einen sehr guten. Ich habe längere Zeit in Brühl gelebt und bin auch Obrist bei der Kölner Ehrengarde. Für die bin ich auch schon an Rosenmontag im Zug mitgefahren. Das war für mich ein Ehre, für meine Freunde in Berlin allerdings eher exotisch, als sie mich in der Tagesschau auf dem Präsidentenwagen der Ehrengarde gesehen haben.