Roma-Ehepaar soll Maria verkauft haben
Das Ehepaar soll die kleine Maria in Griechenland verkauft haben, weil ihnen das Geld für die Rückreise fehlte. Nun werden sie in Bulgarien im Fall Maria vernommen.
Sofia (dpa). Wegen des Verdachts des Kinderhandels im Zusammenhang mit der kleinen Maria in Griechenland soll die bulgarische Polizei ein Roma-Ehepaar vernommen haben. Es werde geprüft, ob die Frau und ihr Mann die biologischen Eltern des blonden Mädchens sind, das vor einer Woche in einem Roma-Lager im benachbarten Griechenland entdeckt worden war, berichteten bulgarischen Medien am Donnerstag.
Das Paar soll die jetzt etwa fünfjährige Maria für umgerechnet 250 Euro verkauft haben. Das Roma-Paar lebt in Nikolaewo in Südbulgarien. Das Paar hat nach einem Bericht der privaten bulgarischen Nachrichtenagentur BGNES zwischen sieben und zehn Kinder. Fünf davon seien ebenso wie Maria blond und hätten eine Ähnlichkeit mit ihr. Die vermutete leibliche Mutter des Mädchens habe ihr Kind auf den Fotos erkannt, die seit Tagen um die Welt gehen.
Nach Informationen von BGNES hat ein angeblicher Bruder von Maria berichtet, dass die Familie während eines Aufenthalts in Griechenland Maria dort gelassen habe. Die Eltern hätten kein Geld für die Rückreise gehabt. Die Mutter soll für Maria 500 Lewa (rund 250 Euro) erhalten habe. Ein Sprecher der Roma-Siedlung von Nikolaewo bestritt nach Angaben des Staatsradios, dass es in dem Fall um einen organisierten Kinderhandel gehe.
Die kleine Maria war vor einer Woche bei einer Routinekontrolle in einem Roma-Lager im mittelgriechischen Farsala entdeckt worden. Den Beamten war das blonde Mädchen mit grünen Augen aufgefallen, weil es keinerlei Ähnlichkeit mit den vermeintlichen Eltern hatte, bei dem es lebte. Ein DNA-Test ergab keine Übereinstimmung beim Erbgut. Das Ehepaar, bei dem das Kind gelebt hatte, war am Montag unter dem Vorwurf der Kindesentführung in U-Haft genommen worden.
Vor dem Haftrichter hatten die beiden ausgesagt, ein Paar aus Bulgarien habe ihnen das Kind anvertraut, weil es nicht in der Lage gewesen sei, das Mädchen großzuziehen. Maria lebt jetzt in der Obhut einer Kinderschutzorganisation.