Ronan Keating startet Deutschland-Tour in München
München (dpa) - Sechs Jahre lang war von ihm nichts Neues mehr zu hören. Auch sein letztes Konzert in Deutschland ist schon eine Weile her. Die vergangenen Jahre waren hart für den irischen Popsänger Ronan Keating.
„Ich bin durch die Hölle gegangen“, sagt der 35-Jährige und meint damit sicher nicht nur die Trennung von seiner Frau Yvonne Conolly und den Tod des Freundes und früheren Bandkollegen Stephen Gately. Aber das hat er nun hinter sich gelassen. Mit einem neuen Album im Gepäck tourt er wieder und versprüht gute Laune und jede Menge Energie. Am Freitagabend gab er seinen umjubelten Tour-Auftakt in München - zwar nur vor relativ wenigen, aber dafür begeisterten Fans.
Vom ersten Song an ist der Jubel groß - dabei hat Keating keinen seiner größten Hits zum Einstieg gewählt, sondern den Titelsong seines neuen Albums „Fires“, das im vergangenen Jahr erschienen ist. Auch die Bühnenshow des Sängers und zeitweiligen Gitarristen ist relativ simpel: Eine Background-Sängerin, eine Hand voll Musiker und Scheinwerfer. Es soll Keating pur sein, bei einigen Balladen ist der Spot so auf ihn gerichtet, dass der Rest der Bühne im Dunkeln unsichtbar bleibt.
Seine etwas mehr als 2000 Anhänger im verkleinerten Innenraum der Olympiahalle können die meisten Lieder mitsingen. Keating wechselt in seiner eineinhalbstündigen Show, die er ohne Pause durchzieht, Balladen mit schnellen Popsongs ab. Natürlich singt er einige seiner größten Hits wie „If Tomorrow Never Comes“, „The Way You Make Me Feel“ und „Loving Each Day“. Aber auch aus seinem neuen Album mischt er mehrere Stücke unter, genauso wie einen neuen Song mit seiner alten Boyband Boyzone und den Soundtrack „Alright“ aus seinem neuen Film „Goddess“, der in diesem Jahr in die Kinos kommt.
„Alright“ ist ein typischer Song für den neuen Keating. Er wollte eine optimistische Platte machen, wie er sagt - ein „hoffnungsvolles, positives Album“. Denn die vergangenen Jahre hätten ihm gezeigt: „So schlecht es dir auch geht - es ist immer Hoffnung da.“ Geholfen hätten ihm dabei seine Fans. „Ich bin so froh, wieder auf der Bühne zu stehen - ich würde auch vor 20 Leuten spielen“, sagt Keating.
Der Weg zu seinem neuen Album sei eine echte Reise gewesen, für die er eine Weile gebraucht habe. „Aber ich habe es geschafft und ich erzähle euch nun sozusagen mein Leben mit diesen Songs.“ So wie etwa in „Scars“ (Narben), in dem es heißt: „Sie sind ein Teil von mir. Sie machen mich zu dem, der ich bin.“
Auch Boyzone ist ein Teil von ihm. Vor 20 Jahren begann er seine Laufbahn mit der zusammengecasteten Gruppe. Es folgte ein rasanter Aufstieg, besonders in Großbritannien und Irland hatte die Band zahlreiche Nummer-1-Hits. Darüber hinaus erreichten alle vier Alben Platz Eins der britischen Charts - das hatten vorher nur die Beatles geschafft. Im Jahr 1998 löste sich die Gruppe auf und Keating startete seine erfolgreiche Solo-Karriere. Ende des Jahres feiert er mit seinen verbliebenen Bandkollegen den 20. Geburtstag der Gruppe mit Shows in England und Irland.
Kritiker warfen Keating immer wieder vor, zu seicht zu sein. Der 35-Jährige nimmt das gelassen. „Ich mache Pop-Musik. Ich bin nicht Jon Bon Jovi, ich bin nicht Bono: Ich bin Ronan Keating und ich bin sehr stolz auf die Art Musik, die ich mache“, sagte er etwa vor kurzem den „Ruhr Nachrichten“.
Seinem neuen Album bescheinigte die britische BBC gar, „abgesehen von einigen Ausrutschern, das wahrscheinlich beste Album Keatings“ zu sein seit seiner ersten Platte „Ronan“. „Fires“ stieg auf Platz 20 in die deutschen Charts ein - zugleich auch seine höchste Position - und blieb drei Wochen in der Hitliste.
An Hits wie „When You Say Nothing At All“ und „Life Is A Rollercoaster“ kommt er damit zwar nicht heran. Aber diese Erfolge bleiben ihm ja - und wenn auch nur für die Zugabe wie in München.