Mehr Termine für Prinz Charles Royaler Rentner: Prinz Philip geht in den Ruhestand

London (dpa) - Der britische Prinzgemahl Philip (95) geht nach fast 70 Jahren an der Seite der Queen in den Ruhestand. Das gab der Buckingham-Palast in London bekannt.

Foto: dpa

„Der Herzog von Edinburgh hat beschlossen, vom Herbst an keine öffentlichen Verpflichtungen mehr wahrzunehmen“, hieß es in einer Mitteilung des Buckingham-Palasts. Er werde keine neuen Einladungen mehr annehmen. Von Zeit zu Zeit könne er sich aber dafür entscheiden, bei gewissen öffentlichen Veranstaltungen aufzutreten.

Foto: dpa

Königin Elizabeth II. (91) wolle weitermachen, hieß es. „Ihre Majestät wird das volle Programm ihrer offiziellen Verpflichtungen fortführen mit der Unterstützung der königlichen Familie.“ Der Prinz habe die volle Unterstützung der Queen. Sie ist seit mehr als 65 Jahren auf dem Thron - so lang wie kein britischer Monarch zuvor.

Foto: dpa

Vor der Veröffentlichung der Mitteilung hatte der Buckingham-Palast seine Mitarbeiter kurzfristig zu einem dringenden Treffen zusammengerufen. Das Paar feiert im Herbst seinen 70. Hochzeitstag.

Foto: dpa

Premierministerin Theresa May dankte Prinz Philip für sein Engagement für das Land. Sie wolle ihre „tiefste Dankbarkeit und die besten Wünsche“ zum Ausdruck bringen, hieß es in einer Mitteilung.

Foto: dpa

Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert sprach von einem „herben Verlust“ für die britische Monarchie. „Prinz Philip war der ewige Begleiter der Königin bei allen schwierigen und schönen Funktionen“, sagte der 80-Jährige. Er glaubt nicht, dass die Queen eines Tages zurücktreten wird. „Sie hat bereits an ihrem 21. Geburtstag angekündigt, dass sie ihr ganzes Leben in den Dienst der Sache stellen wird.“

Foto: dpa

Bekannt ist Philip auch für seinen teils derben Humor. So begrüßte er 1997 den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl 1997 mit „Willkommen, Herr Reichskanzler.“ Australische Ureinwohner befragte er einmal: „Bewerft ihr euch immer noch gegenseitig mit Speeren?“

Foto: dpa

Experten rechnen damit, dass die Queen in Zukunft von Thronfolger Prinz Charles begleitet wird. Der 68-Jährige hat seine Mutter in den vergangenen Jahren immer häufiger bei Auslandsreisen und offiziellen Terminen vertreten. Auch Prinz William (34) und Prinz Harry (32) verstärkten ihr öffentliches Engagement in der jüngsten Zeit.

William und seine Ehefrau, Herzogin Kate (35), kündigten an, im Sommer ihren Lebensmittelpunkt nach London zu verlegen. Bislang wohnten die beiden mit ihren Kindern George (3) und Charlotte (2) in der ostenglischen Grafschaft Norfolk. Seinen Job als Pilot eines Rettungshubschraubers will William aufgeben.

Größere öffentliche Auftritte in der nahen Zukunft, bei denen Philip erwartet wird, sind die traditionelle Geburtstagsparade der Queen „Trooping the Colour“ am 17. Juni und die Thronrede der Königin im britischen Parlament zwei Tage später.

Prinz Philip, der im Juni 96 Jahre alt wird, hatte noch am Mittwoch einen Cricketclub besucht und zeigte sich dort bestens gelaunt. Er ist Schirmherr oder Präsident von rund 800 Organisationen und Initiativen. Eines seiner wichtigsten Projekte ist der „Duke of Edinburgh Award“, ein Preis für außergewöhnliche Leistungen junger Menschen in Bereichen wie Sport oder Sozialem Engagement.

Auch die Queen hatte in den vergangenen Monaten zahlreiche Ehrenämter an Familienmitglieder abgegeben, ist aber nach wie vor auf vielen Terminen und wirkt für ihr Alter erstaunlich rüstig.

Die Königin hatte am Mittwoch noch ein Treffen mit May im Palast. Die Premierministerin hatte die Queen über die Auflösung des Parlaments unterrichtet. Die Briten wählen am 8. Juni ein neues Unterhaus.

Elizabeth und Philip sind seit November 1947 verheiratet, keine sechs Jahre später bestieg sie den Thron. Seitdem ist Philip nicht von ihrer Seite gewichen, eine viel versprechende Karriere in der britischen Marine brach er ab.

Am vergangenen Weihnachtsfest war das Ehepaar schwer erkältet und musste erstmals seit vielen Jahren dem Gottesdienst fernbleiben. Damals hatten sich die Briten große Sorgen um den Gesundheitszustand von Königin Elizabeth und Prinz Philip gemacht.