Sade begeistert bei Tourauftakt in Hamburg

Hamburg (dpa) - Ein Gewitter zieht auf. Dunkle Wolken verdecken den Himmel, Blitze schießen durch die Landschaft, Donner rollt über die Szenerie hinweg. Plötzlich steigt eine schöne Frau aus dem Boden, fast so wie Phönix aus der Asche.

Im engen, schwarzen Einteiler stimmt die britische Sängerin Sade ihren aktuellen Song „Soldier of Love“ an, während im Hintergrund weiter die Videoinstallation donnert. Dann stellt sie klar: „It's good to be back.“ 18 Jahre lang war die Soul- und R&B-Sängerin nicht mehr auf einer deutschen Bühne aufgetreten - am Dienstag feierte sie in Hamburg den Auftakt ihrer Deutschlandtournee.

Mit ihrer einzigartigen, rauchigen Stimme und dem gefühlvollen Sound begeisterte die mehrfache Grammy-Gewinnerin die rund 6500 Fans in der Hamburger O2 World. Vor allem die Klassiker wie „Smooth Operator“, „Sweetest Taboo“ oder „By Your Side“ wurden frenetisch bejubelt und lieferten Gänsehaut-Garantie. Der typische, soulige Barjazz wich bei den Songs von ihrem neuen Album „Soldier of Love“ aber auch zeitweise einer etwas härteren Gangart und tanzbaren Rhythmen. Rund zwei Stunden lang zog die 52-jährige Sängerin mal im schwarzen Einteiler, dann barfuß im weißen Abendkleid oder mit Hosenträgern und Weste das Hamburger Publikum in ihren Bann. Spätestens nach der Hälfte der Spielzeit hielt es kaum noch einen Zuschauer auf seinem Stuhl.

Mit Lichteffekten und projizierten Videosequenzen wurde das Spektakel auf der Bühne in Szene gesetzt. Mal vor einer Gewitterlandschaft, einer Blütenwiese oder flackernden Neon-Lichtern - der Tourauftakt in der Hansestadt wirkte bis zur Perfektion inszeniert, jeder Song hatte seine ganz eigene Atmosphäre. So wurde zu „Bring Me Home“ die gesamte Bühne mit einem weißen Vorhang umhüllt, auf den die Sequenzen einer Autofahrt projiziert wurden. Zu ihrem bislang größten Hit „Smooth Operator“ wurde mit Polizei-Sirenen und blinkenden Neon-Schildern das Chicago der 30er Jahre auf die Bühne gebracht. Auch die Zugabe wurde eigens inszeniert: Auf einem weißen Podest stieg die Sängerin mehrere Meter in die Höhe. Der einzige Wermutstropfen an diesem Abend: Es blieb bei einer Zugabe.

Seit ihrem Debüt 1984 avancierte Sade zu einer der erfolgreichsten britischen Künstlerinnen. Zusammen mit ihrer gleichnamigen Band veröffentlichte sie seitdem sechs Studioalben, die sich weltweit mehr als 57 Millionen Mal verkauften. Neben ihrem aktuellen Album, das nach zehnjähriger Studioabstinenz im vergangenen Jahr herausgebracht wurde, erschien mit „The Ultimate Collection“ pünktlich zum Tourstart eine umfassende Werkschau der Künstlerin. Darauf ist auch ein Remix von „The Moon And The Sky“ zu hören, der in Zusammenarbeit mit Rap-Superstar Jay-Z entstand.

Nach dem Konzert in Hamburg gastiert Sade im Mai noch in sechs weiteren deutschen Städten, darunter Berlin (13. Mai) und München (19. Mai). 2011 wird sie insgesamt 70 Konzerte auf der ganzen Welt geben.