Saubere Erotik einer Badenixe
Esther Williams wird am Montag 90. Sowohl im Schwimmbecken als auch auf der Leinwand feierte sie Erfolge.
Los Angeles. Hollywoods berühmteste Badenixe stieg schon vor 50 Jahren aus dem Filmgeschäft aus. Der schwimmende Star der „Golden Fifties“ ist längst ergraut. Doch Esther Williams, die am Montag ihren 90. Geburtstag feiert, mischt immer noch im Showbusiness mit. Im vorigen Jahr stand sie bei der Eröffnung eines Filmklassiker-Festivals in Hollywood als Gastgeberin auf der Bühne.
Nach dem Tod von Hollywood-Diva Elizabeth Taylor Ende März postete Williams auf ihrer Webseite einen Magazinartikel aus dem Jahr 1946 mit der Überschrift „Wie ich Liz Taylor das Schwimmen beibrachte“. Mit der 13-jährigen Liz als Vorzeigeschülerin verteilte die Sportlerin damals Schwimmtipps. Darunter diesen: „Ich hebe mir immer etwas Kraft bis zuletzt auf, um ohne Hilfe aus dem Pool zu steigen und dabei in die Kamera zu lächeln.“
Von klein auf war die gebürtige Kalifornierin eine begeisterte Wasserratte, mit 17 Jahren gehörte sie der amerikanischen Frauen-Meisterstaffel an und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele. Doch der Zweite Weltkrieg machte die Träume der damaligen Weltrekordhalterin über 100 Meter Brustschwimmen zunichte. Die Spiele in Tokio fielen 1940 aus.
Die Wasserschönheit konnte sich damit trösten, dass ihre Pin-Up-Fotos in Hunderttausenden Soldaten-Spinden hingen und sie für die Revue-Show „Aquacade“ mit Tarzan-Darsteller Johnny Weissmüller als schwimmende Ballerina entdeckt wurde.
Das mächtige Studio MGM köderte die Badenixe mit einem lukrativen Vertrag und drehte mehr als 20 Filme, meist harmlose Komödien mit spektakulären Unterwasserszenen. Titel wie „Badende Venus“, „Neptuns Tochter“, „Die goldene Nixe“ und „Die Wasserprinzessin“ sprechen für sich. „Hollywoods Meerjungfrau“ brachte saubere Erotik auf die Leinwand. Während einige Kritiker ihre Anmut und Ausstrahlung lobten, lästerte ein Filmbesprecher: „Nass ist sie ein Star, trocken ein Niemand.“
Nach dem Ende ihrer Leinwandkarriere Anfang der 60er Jahre machte sie als Unternehmerin weiter. Sie brachte die nach ihr benannten Esther-Willams-Swimmingpools auf den Markt, entwarf Badeanzüge und eröffnete eine Schwimmschule für Babys. Mit alten Glamour-Shots wirbt sie heute auf ihrer Webseite für ihre neueste Bademoden-Kollektion.
Esther Williams war insgesamt viermal verheiratet, darunter mit dem Latinostar Fernando Lamas, der 1982 starb. Ihren vierten Ehemann, Edward Bell, lernte sie bei den Olympischen Spielen 1984 kennen. Williams war damals im Schwimmstadion von Los Angeles ein gefeierter Stargast, als das Synchronschwimmen als olympische Disziplin Premiere feierte. Zeitlebens hatte sich die Botschafterin des Wasserballetts für diese Sportart eingesetzt.
1999 sorgte die dreifache Mutter in der Filmmetropole wieder für Gesprächsstoff. In ihren Memoiren „The Million Dollar Mermaid“ (Die Millionen-Dollar-Meerjungfrau) packt sie über die Umtriebe hinter den nicht so sauberen Kulissen Hollywoods in der goldenen Ära aus.